Mit Covid leben lernen - der Weg zur Normalität
Der panische Rückzug in den Lockdown ist nicht nur ein Staatsversagen: Er hat auch die Fähigkeiten unserer Gesellschaft zerstört, Risiken rational einzuschätzen und entsprechende Entscheidungen zu treffen.
Ein Großteil der Entwicklungsländer leidet weiterhin schwer unter Covid-19. Reichere Länder tasten sich dafür allmählich an das Ende der Pandemie heran. Dabei ist mittlerweile klar geworden, dass weder die Eliminierung des Virus noch die Impfung einen Ausweg bieten. Selbst wenn alle geimpft sind, werden wir lernen müssen, mit dieser Krankheit zu leben – und vor allem: wieder eine vernünftigere Risikobewertung vorzunehmen.
Der Irrsinn von "Null COVID"
Wie Australien deutlich zeigt, ist ein "Null COVID"-Ansatz kein Ausweg aus der Pandemie, sondern verlängert nur die Agonie. Das Land ist überaus stolz auf seine Bilanz während der Pandemie, die weniger als 31.000 Erkrankungen und nur 910 Todesfälle verzeichnet. Allerdings hat Australien dieses Kunststück nicht dank eines gut durchdachten Pandemievorbereitungssystems vollbracht. Tatsächlich war es nicht besser vorbereitet als die meisten neoliberalen Staaten und flüchtete sich in extrem kostspielige Lockdowns und sogar Schließungen von Binnen- und Außengrenzen. Die verlängerten Lockdowns bis 2020 vermochten es aber nicht, die Krankheit zu eliminieren, und die Regierungen haben es versäumt, die notwendigen Kapazitäten im Gesundheitswesen aufzubauen, um Covid-Patienten versorgen zu können ohne das Land in den Dornröschenschlaf zu versetzen. Folglich genügt heute eine kleine Handvoll Erkrankter, um landesweite Lockdowns auszulösen. Australien befindet sich in einem Teufelskreis aus Lockdown, Öffnung und dann wieder Lockdown.
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