Zeitenwende

In Sachen China revoltieren die Kapitalisten

| 18. Juli 2023

Der Konfrontationskurs der USA und Europas gegen China stößt auf unerwarteten Widerstand: Krieg ist nicht mehr gut fürs Geschäft. 

Nachdem die Vereinigten Staaten Europa bereits in einen Stellvertreterkrieg gegen Russland hineingezogen hat, soll diese Strategie auch gegen den neuen Rivalen China fruchtbar gemacht werden. Die Folgen für Europa dürften noch gravierender sein als der wirtschaftliche Schock des vergangenen Jahres. Und dennoch: Ungeachtet einiger Unmutsäußerungen von Macron und anderen ziehen die europäischen Staats- und Regierungschefs bei diesem zunehmend aggressiven Vorgehen weitgehend mit: Auf dem halbjährlich stattfindenden Handels- und Technologierat zwischen den USA und der EU in der vergangenen Woche erklärten beide Parteien, sie seien in dieser Frage "weitgehend einer Meinung".

Unter der Oberfläche jedoch verhärten sich die Fronten: Soll die EU den aggressiven Kurs der USA mittragen, was auch die wirtschaftliche Abkopplung von China – das De-Risking – und die verstärkte Präsenz der Nato im Indopazifik miteinschließt? In den letzten vier Jahren arbeitete Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unermüdlich daran, Europa auf die neue geopolitische Strategie der USA einzuschwören. Nicht selten erweckte sie dabei den Eindruck, dass sie die Wünsche Washingtons über die strategischen Interessen Europas stellt. Kein Wunder, dass das US-Magazin Politico sie als „Europas amerikanische Präsidentin" bezeichnete.

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