Versuch einer Erklärung

Warum die AfD im Osten besonders stark ist

| 20. Juli 2023

‚Abgehängter Räume‘ sind für den Aufstieg rechter oder rechtspopulistischer Parteien von hoher Bedeutung. Wo die Wirtschaftsleistung stagniert oder schrumpft, entstehen leicht regionale Ressentiments.

Deutschland ist aufgeschreckt durch den aktuellen Höhenflug der AfD. In Umfragen erreicht sie mittlerweile 20 Prozent und wäre somit zweitstärkste Partei nach der CDU/CSU. Dabei gilt weiter die Faustregel, dass sie im Osten etwa doppelt so stark wie im Westen ist. Prompt gewinnt im Landkreis Sonneberg in Thüringen in einer Stichwahl ein AfD-Kandidat zum ersten Mal in Deutschland ein Landratsamt. Und in der Stadt Raguhn-Jeßnitz in Sachsen-Anhalt wird ein AfDler wieder per Stichentscheid erster direktgewählter Bürgermeister dieser Partei. Bodo Ramelow, der (Noch-)Thüringer Ministerpräsident von den Linken kommentiert dies so: "Nicht jeder AfD-Wähler ist ein Nazi". Sondern die Partei sei in einem sehr geschickt: „Die AfD bündelt Ängste, Vorurteile und Aggressionen, was vor allem in Ostdeutschland funktioniert“.

Doch was ist in Ostdeutschland der Nährboden für solche ‚Ängste, Vorurteile und Aggressionen‘? Generell wird der Erfolg rechter Parteien mit zwei unterschiedlichen (oft auch kombinierten) Paradigmen erklärt. Es stehen kulturelle gegen ökonomische Erklärungen. Oder in aller bewussten Verkürzung: rassistisch motivierte Ausgrenzungen gegen soziale Deprivation. Beiden methodisch gemeinsam ist aber zumeist, dass sie auf der individuellen Ebene versuchen, Erklärungen zu finden und auf entsprechenden Befragungen oder Wahlauswertungen zu gründen.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!