Ungleichheit

Das globale Guthabenmonster

| 02. August 2022

Die große Umverteilung läuft. Schuld daran ist nicht die Geldschwemme der Notenbanken, sondern der Ozean der Guthaben.

„Notenbanken enteignen Sparer und machen Reiche zu Superreichen“, mit dieser Schlagzeile brachte das Schweizer Portal Infosperber kürzlich das auf den Punkt, was heute viele schreiben und denken. Die Stichwörter heißen „Geldschwemme“ und „fluten mit Geld“. So schreibt etwa der Spiegel: „Um sie (die Deflation Red.) zu verhindern, fluteten die Notenbanken in Europa und Nordamerika ihre Volkswirtschaften mit frisch geschaffenen Euros, Dollars und Pfund. Sie drückten die Leitzinsen auf null oder darunter und kauften massenhaft Staatsanleihen an. Die Geldschwemme legte das Fundament für die gegenwärtigen Preissteigerungen.“

Doch was oft gesagt wird, wird deshalb nicht zwingend richtiger. Die Story von den von den Zentralbanken geschaffenen „Geldschwemme“ und der „Enteignung“ der kleinen Sparer hat ein paar entscheidende Schwachpunkte. Es fängt damit an, dass der „kleine“ Sparer praktisch kein Vermögen besitzt, das durch die Inflation entwertet werden könnte. Gemäß der Schweizer Vermögensstatistik haben 23,6 Prozent der Steuerpflichtigen gar kein Reinvermögen und weitere 31 Prozent besitzen im Schnitt keine 20.000 Franken. Die Verhältnisse in Deutschland dürften ähnlich sein.

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