Wie die EU-Flüchtlingspolitik reformiert werden könnte

Die EU darf weder Festung noch globaler Zielort sein. Deswegen sollte ihre Flüchtlingspolitik nicht daran gemessen werden, wieviel Personen sie innerhalb ihrer Grenzen Schutz gewährt, sondern welche Ressourcen sie weltweit bereitstellt.

Auf Netflix startete im Sommer 2023 die Serie Transatlantic. Sie beschreibt fiktional die Arbeit des historischen Emergency Rescue Committee, das 1940/42 in Südfrankreich Tausende vor den Nazis Geflüchteten, darunter zahlreiche bekannte Künstler und Intellektuelle, das Leben retteten, indem es für sie Fluchtmöglichkeiten nach den USA organisierte. Und wenn legale Wege erschöpft waren, nutzte man illegale. So vor allem die heimliche Überquerung der Pyrenäen nach Spanien und dann Schiffüberfahrten mit dem Ziel USA via des neutralen Lissabons.

Im gegenwärtigen europäischen Diskurs zur Flüchtlingspolitik wären der damalige Hauptakteur vor Ort und heute mit einem Straßennamen in Berlin geehrte Varian Fry also ein Schlepper, das Emergency Rescue Committee müsste mit Durchsuchungen und Verbot rechnen. Und Flüchtlinge, die es endlich in den Schutz Nordamerikas geschafft hätten, hätten zu fürchten, in die angeblich sicheren Durchreiseländer Spanien und Portugal unter den Diktatoren Franco und Salazar zurückgebracht zu werden.