Energiewende auf Sparflamme
Plötzlich sprechen sich führende europäische Politiker gegen eine zu schnellen Umbau der Wirtschaft aus. Das Argument ist fehlende Sozialverträglichkeit, dabei sind die Probleme hausgemacht.
Von britischen Kollegen habe ich einen Brandbrief erhalten. Zur Mitunterzeichnung und anschließenden Weiterleitung an Premierminister Rishi Sunak, der den Klimawandel in seinem Land verzögert. Installation von Wärmepumpen, Isolierung, weniger Benzinautos: Pläne, die zuvor weithin begrüßt wurden – und die Sunak plötzlich zwar als nützlich, aber nicht notwendig bezeichnet. Auch Macron in Frankreich, De Croo in Belgien und Scholz in Deutschland sprechen sich gegen eine beschleunigte Ökologisierung aus.
Einst standen die europäischen Staats- und Regierungschefs gemeinsam Hand in Hand auf einer Bühne in Paris. Jetzt scheinen die Worte immer noch schwerer zu wiegen als die Taten. Der neue gemeinsame Nenner ist die Angst um das Portemonnaie der Bürger. Die schwedische Finanzministerin Elisabeth Svantesson verteidigte eine Steuersenkung auf fossile Brennstoffe so: "Vergessen Sie nicht, dass dies eine schwierige Zeit für viele Menschen ist." Ähnliches passiert in den Niederlanden.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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