Wie man einen Popanz aufbaut
Nils Minkmar sieht in Wolfgang Streecks neuem Buch „Zwischen Globalisierung und Demokratie“ die Propagierung eines neuen Nationalismus und der Kleinstaaterei. Sein Vorwurf, Streeck begebe sich in eine geistige Kumpanei mit der AfD, ist haltlos und denunziatorisch.
Es gibt immer wieder Buchbesprechungen, bei denen man sich fragt, ob die Rezensentin oder der Rezensent das gleiche Buch gelesen haben wie man selbst. So ein Fall ist der Verriss von Nils Minkmar zu Wolfgangs Streecks neuem Buch Zwischen Globalismus und Demokratie in der Süddeutschen Zeitung (SZ) vom 15. September 2021.
Schon die Überschrift „Lieber wieder bieder?“ (mittlerweile geändert in „Ein Soziologe verrennt sich“, d. R.) und das den Artikel begleitende Foto, auf dem Angela Merkel, Jogi Löw, Katrin-Göring-Eckardt und die Drag-Queen Olivia Jones gemeinsam posieren (mittlerweile ein Porträt von Streeck, d. R.), signalisieren den Duktus von Minkmars Polemik: Wolfgang Streeck habe sich von einem seriösen Kapitalismus-Kritiker zum Gegner einer offenen und bunten Gesellschaft gewandelt. Er habe mal „präzise Krisenbeschreibung“ und „humorvolle Zeitkritik“ geliefert, sein neues Buch sei aber die peinliche Verherrlichung eines spießigen Nationalismus mit einem Hang zur Verschwörungstheorie.
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