„Wortgeklingel“
“Waffenstillstand“, „Feuerpause“ oder „humanitären Pause“? Der Kampf um die Erzählhoheit im Nahost-Konflikt.
Das mittlerweile inflationär gebrauchte Wort „Narrativ“ (die Erzählung) kommt so harmlos daher. Von Wikipedia erfahren wir, dass es sich um eine sinnstiftende Erzählung handelt, die Einfluss auf die Art hat, wie die Welt wahrgenommen wird. Wir erfahren aber auch – und da entpuppt sich die Erzählung schon als weniger harmlos – dass sie Werte und Emotionen transportiere und auf einen Nationalstaat oder ein bestimmtes Kulturareal bezogen sei.
Es kann also zu leidenschaftlichen Kämpfen um die „wahre“ oder „richtige“ Erzählung zwischen Staaten und Kulturräumen kommen. Sehr ernst wird es deshalb, weil die Erzählung Legitimität beansprucht. Wer sich ihr widersetzt, handelt demnach illegitim und riskiert, mit Recht und Gesetz in Konflikt zu geraten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass diejenigen, die sich nicht zur „wahren“ Erzählung bekennen, delegitimiert werden. Ihnen werden Persönlichkeitsrechte entzogen. Von harmlosem Erzählen kann keine Rede mehr sein, weil es auch um Identifikationsangebote geht. Da stoßen wir in tiefere Schichten der Menschen vor, wo es um Identitäten geht, also um Sein oder Nicht-Sein. Hier wird die Erzählung hochexplosiv. Sie wird zur Waffe.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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