Globalisierung

Die wirtschaftliche Verflechtung Deutschlands mit China

| 10. November 2022
istock.com/Jenson

Olaf Scholz China-Reise zeugt von einer Gratwanderung in einer neuen Welt jenseits der Selbstverständlichkeiten der Globalisierung. Wie anfällig ist die deutsche Wirtschaft im Falle einer geopolitischen Konfrontation zwischen China und dem Westen?

In den letzten zwanzig Jahren hat die deutsche Wirtschaft von der Globalisierung profitiert. Nun scheint diese Formel von vielen Seiten unter Druck zu geraten. Enge Handels- und Investitionsbeziehungen mit China sind – nach russischem Gas – eine weitere Komponente des "deutschen Modells", die durch die gegenwärtige Polykrise in Frage gestellt wird.

Berlin hält nach wie vor an dem Mantra der EU fest, dass China zwar ein Systemrivale, aber auch ein klassischer wirtschaftlicher Konkurrent und in zentralen Fragen wie Klima und globaler Pandemien ein unverzichtbarer Partner ist. Bundeskanzler Olaf Scholz ist in den letzten Tagen mit der ausdrücklichen Botschaft nach Peking gereist, dass Deutschland ungeachtet des aktuellen politischen Klimas nicht an einer Abkopplung von China interessiert ist. Berlins Ziel ist es, gefährliche Abhängigkeiten zu vermeiden und auf Gegenseitigkeit zu setzen. Dabei will Scholz mit "Augenmaß und Pragmatismus" vorgehen, was kaum der Stimmung entspricht, die derzeit in Washington DC herrscht. Alles deutet darauf hin, dass Berlin weiterhin eine Gratwanderung vollziehen will.

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