Droht Europa ein Jalta 2.0?
Während der Ereignisse, die zum russischen Einmarsch in die Ukraine führten, blieb Europa ein Zaungast. Und was im Februar 1945 in Jalta geschah, wirft noch heute einen dunklen Schatten.
Irgendwann in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erlagen die europäischen Staats- und Regierungschefs der Illusion, dass sie von der Last der Geschichte befreit seien. Als 2012 der Friedensnobelpreis an die Europäische Union verliehen wurde, glaubten viele, dass die dunklen Zeiten der selbstmörderischen Kriege einer neuen, konfliktfreien Ära gewichen seien. Der damalige Präsident des Europäischen Rates, Herman Van Rompuy, erklärte, dies sei eine Anerkennung für die Arbeit des "größten Friedensstifters der Geschichte".
Van Rompuy und seine Kollegen standen im Bann eines Narrativs, das in den 1950er Jahren auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges geboren wurde. Dieses Narrativ erzählte die Geschichte, wie die ursprünglichen Mitgliedsstaaten der EU wie Phönix aus der Asche des Krieges aufstiegen und dem Nationalismus als Grundlage der zwischenstaatlichen Beziehungen abschworen. Nach dieser Version der Ereignisse war die europäische Einheit dafür verantwortlich, die nationalen Konflikte zu überwinden, die in der Vergangenheit zu zahlreichen Kriegen geführt hatten.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.
Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.
Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.
Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.
ABONNIEREN SIE MAKROSKOP