Back to Basics
Die Politik scheint Gefallen am Modus des Münchenhausen-by-Proxy-Syndroms zu finden. Die Bevölkerung traktiert sie immer tiefer in fiktive Krankheits- und Angstzustände hinein.
Äußerungen zu COVID-19 nehmen zunehmend bizarre Züge an. Manches wirkt, nebeneinandergestellt, wie eine Kette kognitiver Unfälle. An deren Kopf steht eine Behauptung, die immer wieder zu hören ist: das Virus sei eine »Naturkatastrophe« – so die Bundeskanzlerin, ihr Amtschef und der Gesundheitsminister. Auch den Großdenkern fällt nichts besseres ein: während Slavoj Žižek erklärt, »dass die aktuelle Pandemie das Ergebnis natürlichen Zufalls in seiner reinsten Form ist«,[i] sieht Georg Seeßlen sie sogar »als die skandalöse Wiederkehr der Natur«.[ii]
Dabei trifft die Epidemien nichts genauer als ihre Charakterisierung als Zivilisationskatastrophen. Sie begleiten die Menschheit, seit sie sesshaft wurde, Tiere in ihre Siedlungen aufnahm, letztere immer weiter ausdehnte, dichter bewohnte und durch immer dichteren Verkehr verband. Sie sind ein »civilizational effect«,[iii] den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte verschärften.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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