MMT: Theorie mit Sprengstoff

Analysen zwischen Utopie und Wirklichkeit

| 25. Oktober 2017
istock/VladNikon

Vertreter der MMT weisen zu Recht darauf hin, dass die Politik die Möglichkeiten der Steuerung der Wirtschaft über die Fiskalpolitik nicht ausreichend nutzt. Paradoxerweise scheint sie diese Einsicht daran zu hindern, die Komplexität institutioneller Wirklichkeiten ausreichend zu beachten.

Ich habe mich in einem Artikel gegen Warren Moslers Behauptung gewandt, dass die Leistungsbilanzdefzite der USA kein Problem, sondern gar ein Segen seien. Dirk Ehnts hat darauf hin eine zweiteilige Replik verfasst, die expressis verbis als ein Versuch des Brückenschlags zwischen Moslers Meinung und meiner Kritik intendiert ist.

Herausgekommen ist dabei jedoch eine Verteidigung von Moslers nicht haltbarer Behauptung. Dass Mosler und Ehnts empirisch nicht haltbare Thesen vertreten, lässt sich sehr schön am Beispiel von Ehnts‘ Vergleich zwischen dem interregionalen Handel in Deutschland und dem innerhalb der Eurozone zeigen. Er behauptet in diesem Zusammenhang, dass innerhalb eines Landes Leistungsbilanzungleichgewichte kein, in der Eurozone jedoch ein massives Problem darstellten. Sein Argument ist kurz zusammengefasst, dass die Probleme der Eurozone darauf zurückzuführen sind, dass es keine für die gesamte Eurozone zuständiges Finanzministerium gibt, das eine die gesamte EWU stabilisierende Fiskalpolitik betreiben kann. Deshalb schlägt er an anderer Stelle zur Lösung der Eurokrise vor, ein „europäisches Finanzministerium“ zu schaffen.

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