Soziales

Kapitaldeckung und die politische Ökonomie von Entenhausen

| 27. Februar 2017
istock.com/wildpixel

Entweder wird die Mackenroth-These heute nicht mehr begriffen oder bewusst ignoriert. Man hätte sich sonst die Rentendebatte über „alternative Fakten“ wie „Generationbilanzen“ und „implizite Schulden“ schenken können.

Kürzlich hat Makroskop auf einen wirklich guten Clip zum Mackenroth-Gesetz verwiesen. Das Gesetz des Soziologen und Statistikers Gerhard Mackenroth besagt, dass aller Sozialaufwand immer aus dem Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt werden muss. Es zeigt anschaulich, weshalb die Behauptung, dass das Kapitaldeckungssystem der privaten Renten- und Krankenversicherungen die Risiken der demografischen Entwicklung nachhaltiger abdecke als die auf dem Umlageverfahren basierenden sozialen Sicherungssysteme, falsch ist.

Allerdings kann ich der Aussage nicht folgen, dass kaum ein Ökonom Mackenroth grundsätzlich widerspricht. Vielmehr haben ihn in der Welt der Mikroökonomie lebende Professoren wie Friedrich Breyer, Stefan Homburg, Bernd Raffelhüschen oder Hans-Werner Sinn erst gar nicht verstanden. Diese behaupten, Mackenroths These basiere auf dem Modell einer geschlossenen Volkswirtschaft. In Zeiten der Globalisierung aber stehe für die Absicherung der Altersrisiken auch der internationale Kapitalmarkt zur Verfügung. Das spricht jedoch nicht gegen Mackenroths Gesetz, das sich auf das Volkseinkommen und damit auf die reale Volkswirtschaft bezieht.

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