SUCHE
Nach der Europäischen Bankenunion wird von vielen eine europäische Kapitalmarktunion als wichtiger Lösungsbeitrag für die Eurokrise angesehen. Ein sicherer Weg zurück in die längst gescheiterte Fiktion der effizienten Finanzmärkt.
Was ist nun schon wieder los? Fasching oder Aprilscherz? Nein, es geht auf den Wahlkampf zu und da kann man als Bundeskanzlerin auf dem Sparkassentag schon mal das fordern oder zumindest gutheißen, wovon der Kleinsparer und die Kapitallebensversicherungen träumen.
Dass man der Regierungschefin des viertgrößten Industrielandes der Erde einen solchen Blödsinn als Redetext aufschreibt, lässt in Abgründe blicken, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Das Niveau der Reflexion in der deutschen Regierung kann ich nur als unterirdisch bezeichnen.
Adam Posen hat am Wochenende in der Financial Times noch einmal klargestellt, dass auch ohne die Rechenfehler die Grenze von 90 Prozent, die von den Professoren Kenneth Rogoff und Carmen Reinhart in die Welt gesetzt wurden, Unsinn war.
Wer aus ideologischen oder sonstigen Gründen meint, die makroökonomische Logik und die wenigen gesicherten empirischen Zusammenhänge einer Marktwirtschaft ausblenden zu können, bastelt sich ein Weltbild, das nichts zur Lösung von Problemen beitragen kann und, schlimmer noch, die Probleme verschärft, weil seine Anhänger dauernd falsche Schlüsse ziehen.
Banken sollten wieder zwischen realer Wirtschaft und Finanzsektor eine Vermittlerfunktion haben, aber nicht selbst in unternehmerischer Weise auf dem „Markt für Finanzprodukte“ auftreten.
<