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Deutsche Ökonomen begrüßen angesichts der hohen Inflation mehrheitlich die bevorstehende Zinswende der EZB und die Drosselung ihrer Ankaufprogramme von Staatsanleihen. Gleichzeitig wächst die Sorge vor einer neuen Eurokrise. Jedoch überzeugen weder ihre Analysen noch ihre Handlungsempfehlungen.
Die Inflation liegt nahe der 10-Prozentmarke – und es herrscht pure Panik. Der Druck auf die Zentralbanken, endlich die Notbremse zu ziehen, wächst. Und Deutschland will zurück zur Schuldenbremse. Doch eine provozierte Rezession hilft niemanden.
Noch vor sieben Jahren galt die Wirtschaft als grenzenlos und menschliche Arbeitskraft dank Technologie bald als überflüssig. Jetzt zeigt sich, wie fehlgeleitet diese Utopie war.
Das vom Außenbeauftragten der EU stolz verkündete „härteste Sanktionspaket ihrer Geschichte“ erweist sich immer mehr als sadomasochistischer Akt. Statt diese wirtschaftliche Selbst-Kastration zu korrigieren, versucht Robert Habeck den „schwarzen Peter“ weiterzugeben.
Die deutsche Industrie bekommt die Sanktionspolitik der Regierung zu spüren. Trotz trüber Aussichten machen die Unternehmen gute Miene zum bösen Spiel.
Die Debatte um die Weitergabe des Tankrabatts weckt Zweifel an seiner Wirksamkeit. Anstatt sich vom guten Willen der Ölkonzerne abhängig zu machen, sollte die Politik zu Preiskontrollen greifen.
1919 rechnet John Maynard Keynes in seinem Buch „The Economic Consequences of the Peace“ mit dem "Friedensvertrag" von Versailles ab. Der Ukraine-Krieg, die Sanktionen und sich zuspitzende Versorgungsengpässe machen es wieder erschreckend aktuell.
„Jein“. Die „Zinswende“ dürfte die europäische Wirtschaft weiter destabilisieren. Aber „Putins Krieg“ verhindert, dass dadurch der Bestand der Eurozone gefährdet wird. Begünstigt wird nach Muster des Wiederaufbaufonds allerdings ein „Durchbruch nach oben“.
Der Krieg in der Ukraine hat die „Zeitenwende“ ausgelöst, die sich zunehmend als Wende zur Kriegswirtschaft und erweitertem Wirtschaftskrieg entpuppt. Das verheißt nichts Gutes für den Wohlstand der arbeitenden Bevölkerung.
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