Ökologie

Markt-Glauben, Klima-Krise und Katastrophen-Leugnung - 1

| 03. Oktober 2016

Der Klimawandel erfordert sofortiges globales politisches Handeln, um seine drastischen Auswirkungen zumindest zu begrenzen. Warum keine schnellen Schritte unternommen werden, hat viele Ursachen. Eine dieser Ursachen aber ist, dass die politischen Eliten zunehmend die Welt aus einer neoklassischen Perspektive interpretieren. Die Neoklassik aber ist aufgrund ihrer theoretischen Annahmen blind gegenüber ökologischen Problemen.

Will Denayer hat in einer mehrteiligen Serie (Siehe dazu: Teil 1 / Teil 2 / Teil 3 / Teil 4) einen Überblick über die drohende Klimakatastrophe gegeben. Wenn nur ein Teil seiner Argumente richtig ist, dann befinden wir uns global in einer beängstigenden Situation. Eine Steigerung der weltweiten Durchschnittstemperatur um 3,5 Grad Celsius gilt nach Denayer als „Schwelle zur Auslöschung, da in einer solchen Welt die Nahrungskette zusammenbricht, das Meeresplankton abstirbt und die Temperaturen die terrestrische Vegetation stark begrenze.“ Über diesem Wert haben – so sagt er –noch niemals menschliche Lebewesen in ihrer ganzen Entwicklungsgeschichte existiert. Ein solches Szenario gilt nicht mehr als völlig ausgeschlossen: 2013 wurde von der Internationalen Energieagentur ein Temperaturanstieg von 3,5 Grad Celsius bereits für das Jahr 2035 prognostiziert (hier), einen Überblick über besorgniserregende Szenarien gibt auch Denayer (hier).

Warum keine schnellen Schritte?

Offiziell wurde in Paris in diesem Jahr beschlossen, den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Aber dazu gibt man sich eine lange Zeitspanne. Die EU will bis 2050 die Emissionen auf ein Fünftel, verglichen mit 1990, zu senken. Erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts soll der totale Ausstieg aus der CO2-Produktion gelingen. Aber das 2-Grad-Programm würde ein sofortiges globales Handeln erfordern, das nicht in Sicht ist. Immerhin haben jetzt auch die USA und China das Klimaschutzabkommen unterzeichnet. Ein Präsident Trump würde sich daran aber nicht gebunden fühlen. Er hat einmal die von Menschen verursachte Klimaerwärmung als Erfindung der Chinesen bezeichnet, die die US-Waren weniger wettbewerbsfähig machen wollen. Trump hat auch einen deklarierten „Klimaskeptiker“ zum Vizepräsidenten nominiert.

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