Arbeit und gesamtwirtschaftliches Denken
Nichts verwirrt die Geister mehr als der Lohn der Arbeit. Weil Ökonomen ein unsinniges Gebäude errichtet haben, das sie »Arbeitsmarkt« nennen, suchen alle die Tür ins Freie, können sie aber zumeist nicht finden.
Der Münchner Diskurs von MAKROSKOP zum Thema »[K]eine Zukunft für die Arbeit«, den man hier hören kann, war äußerst interessant. Es war aufschlussreich zu sehen, wie man sich von ganz verschiedenen Seiten her dem Thema Arbeit widmen kann und das Eigentliche doch niemals in den Blick des Betrachters gerät, weil er den Sprung auf die gesamtwirtschaftliche Ebene nicht schafft. Nur dort aber kann man dem Phänomen der Arbeit, die in einer Gesellschaft geleistet wird, gerecht werden.
Auf dem Podium saßen auf der einzelwirtschaftlichen Seite zwei Unternehmer (die Moderatoren), ein Soziologe, ein Vertreter der Gemeinwohlwirtschaft, ein Verteidiger von MMT (der sogenannten Modern Monetary Theory) und auf der gesamtwirtschaftlichen Seite saß Friederike Spiecker, die versuchte, die anderen auf die gesamtwirtschaftliche Ebene zu heben – was ihr aber nicht gelang. Folglich redete man aneinander vorbei, ohne auch nur einen Versuch zu machen, die einzelwirtschaftlichen Positionen daraufhin zu überprüfen, ob sie für die gesamtwirtschaftliche Ebene tauglich sind. Wenn sie es nicht sind, hätte man folgern müssen, sind sie irrelevant.
[...]Es werde Licht!
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