Hauptsache, einen Job?
Die »Humanisierung des Arbeitslebens«, die vor allem in den 1970er Jahren einen breiten Raum in der öffentlichen Debatte einnahm, wird heute von anderen Themen verdrängt. Dabei ist das Problem keineswegs gelöst.
Über eine »Humanisierung der Arbeit« wurde in den vergangenen Jahren nur noch relativ wenig gesprochen. Stattdessen hieß die Devise eher »Hauptsache, einen Job« oder bestenfalls ein »Recht auf Arbeit«. Die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust und materiellen Absturz aufgrund der Schwächung des sozialen Netzes im Gefolge der Agenda 2010 hat Fragen der Qualität der Arbeit eindeutig in den Hintergrund gedrängt. Zwar wird das Thema in Fachkreisen weiterhin diskutiert[1], doch in der öffentlichen Diskussion spielt es kaum noch eine Rolle.
Die »progressiven« 1970er Jahre
Das war einmal anders: In den 1950er und 1960er Jahren war zwar hierzulande noch die naive Vorstellung weit verbreitet, dass der technische Fortschritt quasi automatisch zu einer Verbesserung der Qualität der Arbeit führen würde – eine Erwartung, die sich nicht erfüllte. Arbeitspolitische Forderungen konzentrierten sich in der Wirtschaftswunder-Zeit auf die Erhöhung der Einkommen und die Reduzierung der Arbeitszeit, also auf mehr und bessere Freizeitmöglichkeiten.[2] Jedoch rückte zum Ende der 1960er und vor allem zu Beginn der 1970er Jahre die »Qualität der Arbeit« mehr und mehr in den Vordergrund.
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