Der Hamilton-Moment der Eurozone
Es kann tatsächlich so scheinen, als ob die Euroländer nun in die Lage versetzt seien, so viel Geld auszugeben, wie sie wollen. Wenn auch nur für den „Moment“.
Kürzlich hatte ich einen interessanten Twitter-Austausch mit meinem deutschen Freund Dirk Ehnts. Seine These: Die in der Eurozone als Reaktion auf Covid-19 vorgenommenen institutionellen Veränderungen – nämlich das Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) sowie die Aussetzung des Stabilitäts- und Wachstumspakts (SGP) – haben "die Mitgliedsstaaten der Eurozone zu momentanen Geldemittenten aufgewertet": Die Euroländer könnten jetzt so viel Geld ausgeben, wie sie wollten.
Was heißt Währungsouveränität?
In diesem Artikel werde ich erklären, warum ich mit Ehnts Meinung - gerade aus einer MMT-Perspektive - nicht einig gehe. Zunächst einmal ist „Währungssouveränität“ nicht etwas, auf das man "hochgestuft" werden könnte. Man ist entweder Geldemittent oder man ist es nicht. Wenn eine Währung von einer Institution außerhalb der eigenen Staatssphäre und damit Kontrolle emittiert wird, dann sind, wie im Falle der Eurozone, diese Länder keine Geldemittenten. Sie sind dann eben nicht monetär souverän. Und zwar ganz unabhängig davon, was der „wahre“ Währungsemittent, in diesem Fall die EZB, den Ländern erlaubt, mit dem von ihr emittiertem Geld zu tun.
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