Kommentar

Baerbock und Biden

| 07. Mai 2021

Erfahrungen in politischen Ämtern, sagt man, sei nicht so wichtig, wenn man etwas Neues ausprobieren will. Das ist ein grandioser Irrtum. Es ist genau umgekehrt: Nur wer große Erfahrung hat, kann es sich erlauben, etwas Neues zu wagen.

Annalena Baerbock hat zwei interessante Sätze gesagt, als sie sich selbst zum ersten Mal zur Kanzlerkandidatur erklärte. Sie sagte, sie sei noch nie Kanzlerin und noch nie Ministerin gewesen, aber sie wolle etwas Neues wagen. Nimmt man das wörtlich, ist die Aussage widersprüchlich, denn sie will ja Kanzlerin werden und das ist beileibe nichts Neues.

Vermutlich aber meinte sie, sie habe zwar keine Regierungserfahrung, aber das sei nicht schlimm, denn sie wolle ja alles anders machen. Das wäre allerdings ein schlimmes und für Deutschland am Ende sehr teures Missverständnis, denn etwas Neues wagen kann man genau dann, wenn man das Alte beherrscht. Joe Biden, der älteste amerikanische Präsident aller Zeiten, zeigt gerade, wie das geht.

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