Sprungbrett auf die gesamtwirtschaftliche Ebene
Heiner Flassbecks Kritik an der Modern Monetary Theory soll nicht unwidersprochen bleiben. Denn ihre Explikation der Beziehungen zwischen fundamentalen makroökonomischen Variablen zeigt: Sie muss nicht erst auf eine gesamtwirtschaftliche Ebene gehoben werden.
Heiner Flassbeck betont in seiner Einschätzung der Münchner Diskurse zu Recht, dass dort die auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene geltende Einnahmen-Ausgaben-Logik zu kurz gekommen sei. Allerdings finden sich einige diese Logik in Frage stellenden Passagen in seinen Ausführungen.
So zum Beispiel schreibt er, dass bei geringeren Löhnen »die Preise sinken« – »die Lohnsenkung wird auf diese Weise neutralisiert«. Diese »Neutralisierung« aber führte im Wirtschaftskreislauf dazu, dass die Unternehmen das Geld, welches sie sich für die Kosten der Produktion geliehen hatten, nicht mehr zurückzahlen können. Aus einer Lohnsenkung entstehen zudem möglicherweise finanzielle Probleme bei der Arbeitnehmerschaft, die ihrerseits z.B. Immobilienkredite nicht mehr bedienen können, wenn die Löhne fallen. Eine Lohnsenkung wird also aus einer gesamtwirtschaftlichen Perspektive keinesfalls »neutralisiert«.
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