Genial Daneben

Die Währungssouveränität wird überschätzt!

| 10. Januar 2023

Kroatien gehört seit dem 1. Januar 2023 zur Eurozone. Für EZB-Chefin Lagarde „Anlass zum Feiern“, für die Financial Times Ausweis dafür, dass die Währungssouveränität überschätzt wird. Was belegt, wie sehr das Geldpolitik-Narrativ den Blick auf die Realität verstellt.

Deutlich wird das bei Martin Sanbu von der Financial Times, der für die These der überschätzten Währungssouveränität folgende Evidenzen sieht:

  • Der Eurozone gehören seit der „Euro-Krise nicht weniger, sondern mehr Länder an.
  • Ein Land wie die Slowakei kann der Inflation mit einem Zinssatz von 2,5% trotzen, während in Ländern wie Polen die Kreditzinsen dreimal so hoch sein müssen.
  • Die EZB sei auf dem Weg zur Einführung einer „cutting edge digital currency“ (einer hochmodernen digitalen Währung), die die Geschäftsaussichten der Wirtschaft erheblich verbessere.
  • Die Markturbulenzen im Zusammenhang mit dem Mini-Budget in Großbritannien belegten, welch große Bedeutung der politischen Unabhängigkeit einer Zentralbank nach dem Muster der EZB zukomme.

Ohne den festen Glauben an das Geldpolitik-Narrativ ist nicht verständlich, wie diese Aussagen als Evidenz für diese These dienen könnten. Nach diesem Narrativ sind Zentralbanken für die Steuerung der Wirtschaftsentwicklung mithilfe des Zinses verantwortlich und dazu auch in der Lage. Allerdings auch nur dann, wenn die Märkte darauf vertrauen können, dass die Geldpolitik einer Zentralbank unabhängig von politischer Einflussnahme betrieben wird.

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