Es ist Zeit, den Kampf gegen die Inflation zu überdenken
Wieder sind Zentralbanker bereit, mehr Arbeitslosigkeit zu schaffen, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Doch es ist an der Zeit, diesen antiquierten Ansatz und die ihm zugrunde liegenden Theorien zu hinterfragen.
Wirtschaftskrisen haben auch ihr Gutes: sie bieten Gelegenheiten, die herrschenden wirtschaftlichen Ideengebäude neu zu bewerten. Mit anderen Worten: Krisen schaffen Raum für die Kritik an der Orthodoxie. So hat die globale Finanzkrise den Mythos der Mainstream-Wirtschaftswissenschaft zerstört, dass Marktwirtschaften von Natur aus stabil seien. In ähnlicher Weise hat die COVID-Krise (zumindest in den USA) die Ideen der Modern Money Theory (MMT) verbreitet, wonach Regierungen mit souveränen Währungen keinen finanziellen Zwängen ausgesetzt sind; sie können immer eine ausreichende Gesamtnachfrage schaffen. Wir haben auch die Lektion gelernt, dass eine angemessene fiskalische Reaktion zu einer schnellen V-förmigen Erholung führen kann, im Gegensatz zu den tiefen Einbrüchen mit hohen Arbeitslosenzahlen in den vorangegangenen Rezessionen.
Es gibt aber noch einen weiteren Mythos, den die gegenwärtige Inflations-Episode zerstören könnte – den Glauben, dass die Zentralbanken mit der Gewährleistung von Preisstabilität beauftragt werden können und sollten. Noch immer hält die politische Orthodoxie in den Vereinigten Staaten und in Europa die Geldpolitik für das wichtigste Instrument zur wirtschaftlichen Stabilisierung. Zu ihr greifen wir in Zeiten der Rezession, sie ist das, was wir jetzt brauchen, um die Inflation zu bekämpfen.
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