Wettbewerb als Selbstzweck?
Will Deutschland beim Exportüberschuss weiterhin die Nummer 1 bleiben, wird es bald ganz einsam sein.
Warum ist die »Ideologie des Exportismus« so erfolgreich? Warum gehen in Deutschland »fast alle gesellschaftlichen Gruppen bisher davon aus, dass die ausgeprägte Exportorientierung der Ökonomie in ihrem Interesse liegt«? Und wie konnte eine solche und in dieser Form unhaltbare Meinung die »kulturelle Hegemonie« erringen?
Andreas Nölke ist im letzten MAKROSKOP Spotlight »Export – nicht nur unser Bier« diesen Fragen in einem lesenswerten Beitrag nachgegangen und hält richtig fest: Eigentlich müssten die Kernelemente der Exportüberschuss-Strategie »potentiell sehr unpopulär« sein. Sie beeinträchtigen nämlich den Lebensstandard breiter Bevölkerungsgruppen empfindlich, und zwar jene, die unter der Vernachlässigung der Infrastruktur leiden und jene, die im Niedriglohnsektor die Grundlage für den Exportüberschuss erarbeiten. Nur vergleichsweise kleine gesellschaftliche Gruppen profitieren wirklich stark, wie Nölke bemerkt. Und auch die »fortwährenden Spannungen mit den Handelspartnern« und die ökonomischen und politischen Abhängigkeiten sind nicht zu vernachlässigen.
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