Bilanzrezession

Löhne sind eine Produktivitätspeitsche

| 27. Februar 2024
@midjourney

Japan verfolgte in den letzten 30 Jahren eine ultralockere Geldpolitik, dennoch waren Deflation und geringe Produktivitätszuwächse allgegenwärtig. Die ursächliche Bilanzrezession ist in nettosparenden (Zombie-)Unternehmen gemündet. Gründe liegen in der schwachen Lohnentwicklung.

An Japan passt vieles nicht in das Weltbild orthodoxer Ökonomen. Seit drei Jahrzehnten verfolgt die Bank of Japan eine ultralockere Geldpolitik. Der Leitzins ist seit 2016 mit -0,1 Prozent sogar negativ. Das hat die Verschuldung für Unternehmen sehr günstig gemacht. Die Staatsschuldenquote ist bis 2023 auf über 255 Prozent des BIP angestiegen – das ist unter allen erfassten[1] 218 Ländern des Internationalen Währungsfonds Platz zwei. Anfang der 1990er-Jahre lag sie noch bei knapp über 60 Prozent.

Trotzdem ist nicht das passiert, was nach monetaristischer Doktrin hätte passieren müssen. Steigt verschuldungsbedingt die Geldmenge und kompensieren die Produktivitätszuwächse die Geldmengenausweitung nicht ausreichend, käme es zumindest auf lange Sicht zur Inflation. Doch genau das Gegenteil war der Fall: In den 30 Jahren der ultralockeren Geldpolitik hat das asiatische Land in aller Regel das Zwei- Prozent-Inflationsziel unterschritten.

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