Die EZB als Puzzleteil der EU-Integration
Die Europäische Zentralbank steht in der Corona-Pandemie im Fokus der Öffentlichkeit. Michael Heine und Hansjörg Herr haben ein Buch geschrieben, das die EZB als wichtiges Element des europäischen Einigungsprozesses identifiziert.
Die beiden Ökonomen Michael Heine und Hansjörg Herr beginnen ihr 2020 erschienenes Buch "The European Central Bank" (derzeit nur in Englisch) mit einer Beschreibung des Wegs vom Bretton Woods System bis zur Währungsunion. Sie diskutieren den Vertrag von Maastricht und den Stabilitäts- und Wachstumspakt, die politischen und juristischen Strukturen der EZB und benennen die notwendigen Bedingungen für eine erfolgreiche Währungsunion.
Seit der Einführung des Euros ist aus ihrer Sicht einiges schiefgelaufen. Als erstes versagte die "two-pillar strategy" der EZB, welche auf den zwei Säulen "Geldmengenaggregate" und "weitere Indikatoren" beruht. Die EZB wählte das Geldmengenaggregat M3 als Zielgröße für die Steuerung der Inflationsrate, musste aber spätestens 2008 einsehen, dass es einen solchen Zusammenhang nicht gibt. Der Leitzins sollte sich fortan am empirisch nicht beobachtbaren, rein theoretischen Konstrukt eines „natürlichen“ Zinses orientieren.
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