Editorial

Was kostet uns „Putins Krieg“?

| 03. März 2022
istock.com/Aksenovko

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen im Wahnsinn einer neuen Woche. Der Krieg in der Ukraine mit all seinen Facetten steht heute wie angekündigt im Mittelpunkt unserer Ausgabe. Krieg ist immer auch Wirtschaftskrieg - und MAKROSKOP als Magazin für Wirtschaftspolitik gefordert. Mit folgenden Artikeln sind wir für Sie da:

  • Die Thukydides-Falle: Eine 500-jährige Ära geht mit der schwindenden Hegemonie des Westens zu Ende. Das verschärft Rivalitäten und Konflikte. Schon historisch hat das meist zum Krieg geführt. Was lehrt uns das im aktuellen Ukraine-Konflikt?
  • Zwischen Eiszeit und Chaos: Sollten Putins Pläne erfolgreich sein, wäre eine neue Sicherheitsarchitektur und Teilung Europas geschaffen. Sollte sein Plan nicht aufgehen, könnten die Gefahren für Europa aber noch schlimmer sein.
  • Konsequenzen der Eskalation: Steigende Öl- und Gaspreise sind ein strategisches Ziel der USA. Drei große US-Oligarchien erobern die NATO. Und Deutschland wird zum dritten Mal in einem Jahrhundert von Amerika besiegt.
  • Finanzsanktionen: Mit unserer Finanzfeuerkraft werden wir die Russen in die Knie zwingen, sind sich unsere Medien sicher. Betrachtet man sich die Waffe genauer, stellt sich die Frage, ob ihr Einsatz nicht auch ihren Schützen in die Knie gehen lassen wird.
  • Wirtschaftssanktionen: Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat sich die Strategie der Abschreckung durch die Androhung von Wirtschaftssanktionen als Fehlkalkulation erwiesen. Das sollte für die deutsche Politik Anlass sein, ihre Kosten-Nutzen-Rechnung zu überdenken.
  • #DestabilizeTheWorld: „Es ist keine Ukraine-Krise, es ist eine Russland-Krise“, sagte Annalena Baerbock wenige Tage vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Genau diese Haltung des Westens hat zur Eskalation beigetragen.
  • Keine Kehrtwende: Der 100 Milliarden-Euro-Zuschlag für die Bundeswehr ist alles andere als eine „Kehrtwende“. Im Gegenteil setzt er die Merkel’sche Politik der symbolischen Beschwichtigung von Unmut bei gleichzeitiger Problemverschleierung und Diskussionsverweigerung präzise fort.
  • SWIFT-Hype: Die in den Medien gängige Gleichsetzung einer Trennung Russlands vom SWIFT-System als „nukleare Option“ ist übertrieben. Sie zeigt ein begrenztes Verständnis für die Funktionsweise des internationalen Zahlungsverkehrs und von Sanktionsregimen.
  • Haltelinien: Wie weit soll die deutsche Unterstützung für die Ukraine gehen? Eine einfache Frage für Konservative und Liberale, eine komplizierte für Linke.
  • Überhitzung? Ökonomen wie Larry Summers glauben, dass das Inflationsproblem nur gelöst werden kann, wenn die Fed Maßnahmen ergreift, um Nachfrage und Wirtschaftsleistung zu drosseln. Warum sie falsch liegen.
  • Aufgelesen: Wolfgang Streeck plädiert in seinem Buch Zwischen Globalismus und Demokratie für eine Rückkehr zu den Nationalstaaten. Doch Keynes und Polanyi sind die falschen Paten für seine Thesen.