Der Standortwettbewerb schadet mehr als er nutzt
Seit dem Wirtschaftswunder der 1960er-Jahre hat sich das BIP verdreifacht. Dennoch leben immer mehr Menschen in Armut. Woher kommt das?
Zunächst die kurze Antwort: Erstens hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufgehört, ein sinnvoller Maßstab für Wohlstand zu sein. Zweitens hat der Versuch, den Standortwettbewerb zu gewinnen, die einst in der Binnenwirtschaft eingebauten Kräfte des sozialen Ausgleichs außer Kraft gesetzt. Um dies zu sehen, bräuchte es ein evolutionäres Verständnis von Wirtschaft – das leider fehlt.
Nun die lange Version: Um seine Existenz zu sichern und seine physischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse zu befriedigen, muss der Mensch seine produktiven und reproduktiven Tätigkeiten sozial koordinieren. Doch anders als alle anderen Spezies und anders als 99 Prozent der vorangegangenen Generationen, tun wir es heute nicht mehr nur in einem, sondern in vier unterschiedlichen sozialen Kreisen. Diese beeinflussen sich gegenseitig, und beanspruchen dieselbe knappe Zeitressource von rund 16 wachen Stunden pro Tag.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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