Kanonen und Kaviar
Mehr Mittel für Rüstung, dafür weniger Sozialausgaben – so die öffentliche Finanzierungsdebatte. Ökonomische Argumente sprechen aber für eine Mehrbelastung der Bessergestellten. Der internationale Vergleich zeigt, welche Spielräume es dafür gäbe.
Zuerst tauchte die Parole bei Goebbels auf, Anfang 1936: „Wir werden zur Not auch einmal ohne Butter fertig werden, niemals aber ohne Kanonen!“ Die schmackige Formulierung wurde dann von anderen NS-Größen gerne wiederholt und ausgeschmückt. Für lange Zeit konnte man das unter anekdotisches Geschichtswissen ablegen, ohne weiteren Bezug zur Gegenwart. Genau bis zum Februar 2024, als bei einer Talkshow der Chef des Münchner ifo-Instituts Clemens Fuest diese Äußerung tätigte: „Kanonen und Butter – das wäre schön, wenn das ginge. Aber das ist Schlaraffenland. Das geht nicht. Sondern Kanonen ohne Butter!“.
Weiß Fuest, in welche Tradition er sich da stellt? Vielleicht nicht, vielleicht ist es ihm auch egal. Jedenfalls ist man sich in der gegenwärtigen Regierungskoalition, der Hauptoppositionspartei CDU/CSU und den zentralen Medien ziemlich einig: es muss schwer aufgerüstet werden. Dumm nur, dass das so verdammt teuer ist und man nicht weiß, woher das Geld kommen soll.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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