Draghi liest der EU die Leviten – ausgerechnet
Der frühere EZB-Chef rechnet mit der europäischen Finanz- und Wirtschaftspolitik ab. Dabei war Mario Draghi einer der Architekten des nun gescheiterten Modells. Seine Kritik lässt sich als Bewerbung für ein neues hohes EU-Amt lesen.
Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Die Europäische Union fällt im Wettbewerb immer mehr hinter die USA und China zurück. Deutschland steht beim Wachstum auf dem letzten Platz der G7-Industrieländer, die EU kommt mit geschätzten 0,9 Prozent in diesem Jahr kaum voran. Hohe Energiepreise, hohe Zinsen und geringe Kaufkraft dämpfen die Konjunktur und tragen dazu bei, dass immer mehr Unternehmen ihr Heil in China oder in den USA suchen.
Die Lage ist so ernst, dass die EU einen Sondergipfel einberufen hat, der sich mit der Wettbewerbsfähigkeit beschäftigen sollte. Enrico Letta, der frühere italienische Regierungschef, wurde gebeten, einen Bericht vorzulegen und Empfehlungen auszusprechen. Doch wie so oft in Brüssel kam alles anders. Der Gipfel wurde von den Kriegen in der Ukraine und Israel überschattet. Lettas Stimme wurde von einem anderen prominenten Italiener übertönt.
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