Verbot von TikTok

Der US-Feldzug gegen das World Wide Web

| 24. April 2024
IMAGO / NurPhoto

TikTok gilt als Trojanisches Pferd der Chinesen. Doch die Vorwürfe staatlicher Einflussnahme aus Peking sind spekulativ. Obwohl Washington bereits starke Kontrolle über die App ausübt, wird sie nun verboten.

Zum dritten Mal innerhalb eines guten Jahrhunderts herrscht in den USA die Red Fear. Die „kommunistische Bedrohung“ mag zwar nicht mehr von der Sowjetunion, sondern von China ausgehen, die Symptome aber sind dieselben: moralische Panik, Paranoia, Autoritarismus, Unterdrückung. Deutlich wurde das Anfang März, als Demokraten und Republikaner in einer seltenen Demonstration nationaler Einigkeit ihre Kräfte bündelten, um einer der größten Bedrohungen entgegenzutreten, denen Amerika heute ausgesetzt sei. Nein, nicht die ausufernde Kriminalität, nicht die illegale Einwanderung, nicht der sinkende Lebensstandard – sondern TikTok.

Am 13. März verabschiedete das Repräsentantenhaus mit überwältigender Mehrheit einen Gesetzentwurf, der ein landesweites Verbot der äußerst beliebten Social-Media-App fordert, die von rund 170 Millionen US-Amerikanern genutzt wird. Jüngst hat der Senat den vom Weißen Haus unterstützten Gesetzentwurf gebilligt – damit muss ByteDance, die Muttergesellschaft von TikTok mit Sitz in Peking, die Social-Media-Plattform innerhalb von neun Monaten an ein in den USA ansässiges Unternehmen verkaufen. Andernfalls wäre der chinesische Konzern gezwungen, den Betrieb in den Vereinigten Staaten einzustellen.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!