Afghanistan

Der letzte Krieg wartet auf eine Auswertung

| 05. Mai 2022

Am 30. Juni 2021, vor einem dreiviertel Jahr, endete der 2002 begonnene Kriegseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Haben wir aus ihm gelernt?

Der 20-jährige UN-basierte Kriegseinsatz der NATO im Rahmen von ISAF und ab 2015 von „Resolute Support“ kostete viele Menschenleben und viel Geld, das in anderen wichtigen Bereichen fehlte. Für Deutschland allein mit seinen über 5.000 Soldatinnen und Soldaten bedeutete der Krieg, der zu Beginn gar nicht so genannt werden durfte, den Tod von 55 Soldaten, Traumata für Hunderte und über 17 Milliarden Euro. Mehr als 130.000 Soldaten unter Führung der Weltmacht USA reichten nicht aus, um dem Land Frieden, existentielle Versorgung oder gar die elementarsten Menschenrechte zu „bescheren“. Im Gegenteil: Die existentielle humanitäre Lage Afghanistans ist nach Angaben der Welthungerhilfe „katastrophal“. Mit einem Anstieg der Armutsrate auf 97 Prozent sei zu rechnen. Den Frauen wurden fast alle Rechte genommen. Es ist barbarisch.

Das alles, aber auch die Kriegsverbrechen von NATO-Staaten in Afghanistan, die jahrelange Kooperation von Bundeswehr und NATO mit Warlords sowie das Wiedererstarken der Taliban – nach dem Sieg über die NATO die am besten bewaffnete islamistische Miliz der Welt – sollte auf Antrag der linken Bundestagsfraktion vom Oktober 2021 durch einen Untersuchungsausschuss geklärt werden. Die CDU lehnte ab, die Ampel-Koalition hat es zwar im Koalitionsvertrag vermerkt, aber hinter die Sommerpause verschoben.

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