Der verklärte Ludwig E.
Welchen Anteil hatte Ludwig Erhard wirklich am Wirtschaftsaufschwung im Nachkriegsdeutschland?
„Der Aufstieg des Landes zu einer der führenden Industrienationen der Welt wäre nicht möglich gewesen ohne die Soziale Marktwirtschaft. Ludwig Erhard hat dieses Wirtschafts- und Sozialsystem zum Teil gegen große Widerstände nach dem Krieg in die Tat umgesetzt und zumindest im Westen des damals geteilten Landes Wohlstand für alle wahr gemacht“, schreibt die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) auf ihrer Website und bedient damit einen nahezu unhinterfragten Mythos der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Tatsächlich war die Situation nach Ende des Zweiten Weltkrieges auf den ersten Blick eine verheerende. Die Wirtschaftsleistung war 1946 um über 60 Prozent eingebrochen. Wohnungsnot und Versorgungsengpässe waren ein unmittelbares Erbe des Krieges. Aussaaten und Ernten wurden von Kämpfen behindert, Böden vom Krieg geschunden. 1945 lag der Ernteertrag in der amerikanischen und britischen Besatzungszone bei gerade einmal 60 Prozent der normalen Erträge. Aus eigener landwirtschaftlicher Produktion wären in den Jahren 1945/1946 gerade einmal eine Nahrungsmittelverteilung von 400 bis 940 Kalorien pro Kopf und Tag realisierbar gewesen.
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