Muss sich Europa spalten?
Auf dem Papier mag Europa unter einer supranationalen Flagge vereint sein. Doch die EU ist zerrissener denn je. Der alte Ost-West-Gegensatz ist mit voller Wucht zurückgekehrt.
Emmanuel Macrons Forderung, Europa solle seine Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten verringern und seine eigene "strategische Autonomie" entwickeln, hat einen transatlantischen Aufschrei ausgelöst. Das politische Führungspersonal sowohl in den USA als auch in Europa reagierte in typisch unbeherrschter Weise – und übersah dabei etwas Entscheidendes: Macrons Worte sagten weniger über den Zustand der europäisch-amerikanischen Beziehungen aus als über die innereuropäischen Beziehungen.
Es ist nämlich so: Das "Europa", von dem Macron spricht, existiert nicht mehr, sofern es jemals existiert hat. Auf dem Papier mag fast der gesamte Kontinent unter einer supranationalen Flagge vereint sein – der der Europäischen Union. Doch diese ist zerrissener denn je. Zusätzlich zu den wirtschaftlichen und kulturellen Gräben, die den Block schon immer geplagt haben, hat der Krieg in der Ukraine dazu geführt, dass entlang der Grenzen des ehemaligen Eisernen Vorhangs wieder eine massive Bruchlinie entstanden ist. Der Ost-West-Gegensatz ist mit voller Wucht zurückgekehrt.
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