Energiewende mit verdrängten Baustellen
Atom- und Kohlekraftwerke abschalten und zugleich im Verkehr und in Gebäuden zusätzliche Stromverbraucher schaffen – wie soll das gehen? Die Energiedebatte muss ehrlicher werden und anerkennen, dass das Projekt nur gelingen wird, wenn der Energieverbrauch deutlich sinkt.
Der Atomausstieg war ein Spaziergang – gemessen an den Anstrengungen, die das Gesamtprojekt Energiewende noch bringen wird. Bisher jedenfalls lief es mit dem Umbau der Stromwirtschaft ja recht rund: Rein summarisch wurden die wegfallenden Strommengen der Atommeiler locker durch Wind- und Solarstrom ersetzt.
Die Zahlen sind beachtlich: Seit dem Jahr 2000, als der Atomausstieg erstmals fixiert und das wegweisende Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) lanciert wurde, ging die Atomstromerzeugung von 170 auf 65 Milliarden Kilowattstunden (Terawattstunden, TWh) zurück. Diesem Rückgang der Jahresproduktion um 105 TWh in 20 Jahren stand ein doppelter Zuwachs der Erneuerbaren in Höhe von 213 TWh gegenüber – damit sind zumindest bilanziell schon heute auch jene Atomstrommengen ersetzt, die bis zur Vollendung des Ausstiegs Ende 2022 noch wegfallen werden.
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