Wenn Inflation auf eine zerrissene Gesellschaft trifft
Wer profitiert, wer verliert durch die Inflation? Wie so vieles ist auch das eine Verteilungs- und Machtfrage, die durch Mythen verschleiert wird.
Die Inflation ist in aller Munde. Nicht nur in Deutschland. Dabei waren viele Jahre lang Preissteigerungen kein wirtschaftspolitisches Thema mehr. Seit der Wiedervereinigung bis 2020 lag der Deflator des Bruttoinlandsprodukts mal gerade bei jahresdurchschnittlich 1,5 Prozent, also unterhalb der von der Europäischen Zentralbank geforderten Zielinflationsrate von 2 Prozent. Das preisbereinigte Wirtschaftswachstum und damit die Nachfrage waren zu schwach, um das zur Verfügung stehende Angebot auszulasten. Das drückte auf die Preise. Selbst marktstarke Unternehmen tun sich dann mit Preissteigerungen schwer.
Wachstumsschwäche und Arbeitslosigkeit
Außerdem sorgten über der Wachstumsrate liegende Produktivitätsraten für hohe Arbeitslosigkeit. Die Antwort darauf waren nicht Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohn- und Personalausgleich, sondern eine Prekarisierung von Arbeit: Teilzeit, befristete Arbeit, Leiharbeit und Flexibilisierung von Arbeit, auch mit Ladenöffnungszeiten bis 22.00 Uhr und vermehrter Sonntagsarbeit, wurden verstärkt.
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