Die Konjunktur im Juni 2022 - 1

Optimismus war einmal – immer mehr Ökonomen begraben die Hoffnung auf einen Post-Corona-Boom. Nicht nur die Bundesbank spricht offen von einer drohenden Rezession. Der Ukrainekrieg, die Pandemie, die ungelöste Energiefrage und steigende Preise machen den europäischen Volkswirtschaften zu schaffen.

• Deutsches Bruttoinlandsprodukt erreicht Vorkrisen-Niveau
• Die Konsumausgaben steigen im zweiten Quartal infolge der Aufhebung fast aller Corona-Maßnahmen
• Einzelhandelsumsätze mit stärkstem Einbruch zum Vorjahreszeitraum seit Beginn der Zeitreihe 1994
• Weiterhin explodierende Preise im gesamten Euroraum
• Arbeitslosigkeit sinkt weiter bzw. verharrt auf niedrigem Niveau

Jetzt ist das R-Wort ausgesprochen: Nach einer prognostizierten Stagnation für den Sommer bereitet die Deutsche Bundesbank Deutschland auf eine Rezession im Winter vor: „Die Wahrscheinlichkeit, dass das BIP im kommenden Winterhalbjahr zurückgeht, hat sich aufgrund der ungünstigen Entwicklungen am Gasmarkt deutlich erhöht“, liest man im Monatsbericht der Notenbank.  

Dennoch: Die Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes greifen noch einmal tief in die Trickkiste und holen ein BIP-Wachstum im zweiten Quartal 2022 von 0,1% heraus. Damit wird das Niveau des vierten Quartals 2019 – also das Vorkrisen-Niveau – gerade so wieder erreicht. „Trotz der schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich die deutsche Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen 2022 behauptet“, so Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes. Im ersten Quartal 2022 war die deutsche Wirtschaft sogar um 0,8% gewachsen.