Editorial

Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet

| 19. Oktober 2022
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Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen im Wahnsinn einer neuen Woche. Im Mittelpunkt diesmal: 20 Jahre lang war der US-Dollar nicht mehr so stark wie heute. Doch der Dollar-Kurs ist Ausdruck weltwirtschaftlicher Turbulenzen auch im Herzen Europas. Großbritannien steht vor einem wirtschaftspolitischen Scherbenhaufen und die Ampelkoalition nimmt mit ihren Wirtschaftssanktionen die eigene Deindustrialisierung in Kauf. Nur – wie selbstbestimmt ist Deutschland überhaupt?  

Diese und weitere Themen finden Sie in unserer neuen Ausgabe:

  • Mächtiger US-Dollar Der US-Dollar wertet auf breiter Front auf. Die ganze Welt bekommt es zu spüren, niemand bleibt verschont. Dabei ist der starke Dollar Ausdruck der Spannungen, die die Weltwirtschaft zunehmend belasten. Jörg Bibow
  • Das Ende von Trussonomics Währungskrise, Schuldenkrise, Panik: Läuft das Vereinigte Königreich Gefahr, das nächste Argentinien oder Simbabwe zu werden? Und war die Entlassung Kwasi Kwartengs wirklich notwendig? Thomas Fazi
  • Lehrstück in Lernresistenz Deutschland ist federführend bei der Sanktionspolitik der EU gegen Russland. Doch gerade am Sachverstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz lässt sich zweifeln: Hätte es nicht bessere Lösungen als Lieferboykotte gegeben? Gerd Grözinger
  • Ist Deutschland ein Vasallenstaat? Mit dem Überfall auf die Ukraine wolle Russland die Ukraine zu einem Vasallenstaat machen, wird behauptet. Der Wirtschaftskrieg gegen Russland wirft allerdings auch die Frage auf, ob nicht Deutschland ein Vasallenstaat der USA ist. Paul Steinhardt
  • Vom ewigen Frieden Neocons und liberale Internationalisten halten militärische Interventionen in die inneren Angelegenheiten von Staaten für legitim. Immanuel Kant sah das anders – und lehnte ein Recht zur Intervention selbst bei schweren Menschenrechtsverletzungen ab. Armin Groh
  • Zwischen Corona- und Schuldenkrise Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei, aber die außerordentlichen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Maßnahmen, die in ihrer Anfangsphase ergriffen wurden, sind weitgehend ausgelaufen. Wie haben sie sich auf die Auslandsverschuldung des Globalen Südens ausgewirkt? Andreas Nölke
  • Mit Smartphone in die Kreislaufwirtschaft Auf eine bittere Medizin folgen in Ulrike Herrmanns neuem Buch die Bonbons eines gelingenden Lebens in der Post-Planungskriegswirtschaft. Das geht, weil „Das Ende des Kapitalismus“ in politökonomischer Hinsicht eine Leerstelle ist. Helge Peukert
  • Warum die Menschheit kein Umweltproblem hat Wer glaubt, dass Degrowth „gewaltfrei“ im Wege freiwilligen Verzichts vonstattengehen könnte, sollte sich mit dem Gewaltpotential des Kapitalismus hinter unserer Konsum- und Identitätstraumwelt beschäftigen. Erik Jochem