Zeit für eine progressive Körperschaftsteuer
Die aktuelle Diskussion um ‚Übergewinne‘ oder ‚Zufallsgewinne‘ und deren steuerliche Abschöpfung werfen eine allgemeinere Frage auf: warum haben wir in Deutschland keine progressive Körperschaftsteuer?
Gäbe es eine progressive Körperschaftssteuer, blieben uns vielleicht viele Debatten erspart. Man bräuchte zum Beispiel nicht unter viel Mühe ad hoc-Verfahren einführen, sondern könnte relativ einfach ein bestehendes System der Besteuerung nutzen und höchstens bei Bedarf die Steuersätze – wie bei ‚Übergewinnen‘ oder ‚Zufallsgewinnen‘ – nachadjustieren.
Auf dem ersten Blick scheint ein solcher Vorschlag zwar ökonomisch wenig substantiiert. Denn dass progressive Körperschaftsteuern zumindest in der westlichen industrialisierten Welt faktisch nicht vorkommen und deshalb nachgewiesen untauglich sind, lässt sich scheinbar leicht feststellen. Ein Blick auf den Wirtschafts-Club der westlichen Welt, der OECD, mit seinen umfangreichen internationalen Steuer-Analysen für Mitgliedsstaaten zeigt sofort, dass in der betreffenden Zentraltabelle immer nur ein Steuersatz genannt wird. Dieser teilt sich höchstens auf einen Anteil für die Zentralgewalt und einen für die Regional-Ebene auf.
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