Klimapolitik: Zwischen Massenverbrauch und Einzelverzicht
Wer die Klimakrise lösen will, steht zunächst vor einem methodischen Problem: Klimapolitische Makro- und Mikroanalyse müssen zusammengeführt werden. Das ist schwierig genug.
Fünf umwelt- und klimapolitische Optionen sind nach derzeitigem Wissensstand zu unterscheiden: die liberale, selbstläufige Technik-Option, die keynesianische, staatlich entwickelte Technik-Option, die Vollpreis-Option, die restriktive Option und die gemeinwohlorientierte Nachhaltigkeits-Option; Anpassung ist keine eigenständige Option.[1] Die Optionen sind zum Teil misch- bzw. kombinierbar; teilweise schließen sie sich gegenseitig aus.[2]
Allen Optionen ist gemeinsam, dass sie die Klimaproblematik ausschließlich aus einer Makroperspektive betrachten; demgemäß erfassen sie Umwelt- und Klimafragen mit ökonomischen, politischen, ökologischen und soziologischen, also mit Makrokategorien und Makroakteuren: „Die Politik bzw. die Politiker“, „die Wirtschaft bzw. die Marktakteure“, „die Konsumenten, Wähler“ usw. gleich welchen Geschlechts. Die Ebene des einzelnen Menschen, seiner Wünsche, Vorstellungen, Triebe und Elementarbedürfnisse wird in allen Optionen grundsätzlich nicht betreten.
Fehlende Unmittelbarkeit, unzureichende Betroffenheit
Das ist ein folgenschwerer Mangel. Denn eines der größten klimapolitischen Hindernisse ist die schier grenzenlose Toleranz des Klimas gegenüber dem Individuum, ist die Diskrepanz zwischen gegenwärtiger, persönlicher Gefährdung einerseits und zukünftiger, kollektiver Gefährdung andererseits: Was auch immer der Einzelne tut, ob er „viel fliegt, viel Fleisch isst, viele Kinder bekommt“ (Jonathan Safran Foer), ist für Umwelt und Klima unerheblich – der einzelne Mensch kann ihnen selbst bei bösem Willen nichts von Bedeutung antun. Erst dadurch, dass er es milliardenfach tut und über Generationen hinweg wiederholt, wird menschliches Handeln zerstörerisch und entfaltet – überdies immer nur mit erheblichen zeitlichen Verzögerungen und örtlichen Verschiebungen – spürbare Rückwirkungen auf das Kollektiv, also die Gattung, die Makrogröße.
Erschwerend kommt hinzu, dass Umwelt und Klima mit ihren Rückwirkungen blind zuschlagen; sie scheren sich nicht darum, ob die Getroffenen als Vielflieger, Fleischesser, Großfamiliengründer etc. zu den Klimaproblemen erheblich beigetragen haben oder nicht. Die mit den kleinsten ökologischen Fußabdrücken trifft es sogar schon fast regelmäßig am härtesten und umgekehrt. Diese Aussage ist statistisch eindeutig belegt und gilt im nationalen wie im internationalen Raum. Den globalen Süden trifft es über Gebühr.[3] Migration aus dem Süden und Abschottung im Norden sind gleichsam naturwüchsige, jedenfalls unvermeidbare, gesetzmäßige soziale Folgen.
„Der Schmerz ist der größte Lehrer des Menschen“ (Marie von Ebner-Eschenbach)[4]. Aus beiden Gründen, der Eintrittsverzögerung und der blinden Bestrafung wegen, wird der größte Lehrer des Menschen in Umwelt- und Klimafragen zum dauererkranken Totalausfall: Es gibt keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen schädlicher Handlung und schmerzlicher Erfahrung. Damit fehlt es an hinreichender, unmittelbarer Betroffenheit.
Verzehrte Verzichte
Ungemein belastend wirkt darüber hinaus der eigentümliche Sachverhalt, dass umwelt- und klimaschonendes Verhalten jeweiliger Individuen die Belastung von Umwelt und Klima nicht mindert. In Verbindung mit jenem sozialen Mechanismus, der auf fallende Nachfrage mit Preissenkungen reagiert, ermöglicht die Mechanik des Marktes mithin anderen Menschen den Verbrauch der von den Klimabewussten eingesparten, umwelt- und klimaschädigenden Ressourcen, Waren und Leistungen. Ob die anderen Verbraucher aus purer Not handeln oder aus diversen, andersartigen Gründen, ist dabei unerheblich; nennen wir sie deshalb ungeachtet ihrer Motivation und materiellen Lage hier kurz „die ökologisch Unbedachten“.
Der Verzicht der Bedachten senkt also nicht die Gesamtbelastung. In Verbindung mit dem Preismechanismus sichert vielmehr auch das Verhalten der Umweltbedachten das, was Ökonomen „Markträumung“ nennen. [5] Es ist ein schlichtes ökonomische Gesetz: Bedachte sichern den verbleibenden, unbedachten Konsumenten den Verzehr der aufgrund ihres bedachten Verzichtes verfügbaren Waren und Leistungen, und der Preismechanismus hilft dabei je nach Bedarf, indem er sinkt, soweit es erforderlich ist: Erhöhter Absatz erhält den Umsatz.
Im Ergebnis haben sich die Überzeugungstäter angestrengt und Verzichtsleistungen er-bracht, ohne dass der Gesamtverbrauch sinkt – statt hier und jetzt wird das Verfügbare dort und alsbald verzehrt. Unter dem Strich gilt, von kurzem Zeitgewinn abgesehen: Es sind halt bloß andere, die es verzehren. Börsianer kennen derlei, wenn auch anders herum: Das Geld ist nicht weg, tröstet der Anlageberater, es ist jetzt nur auf einem anderen Konto. Deshalb gilt in Klimafragen: Unbedachtheit siegt, der Bedachte, Verzichtende geht nutzlos leer aus – verzehrte Verzichte; individueller Verzicht lohnt sich nicht. „Die oder ich?“ lautet die Frage. Und die Antwort ist für Umwelt und Klima einerlei – in beiden Fällen fallen sie hinten runter.[6]
Soeben hat uns Russland diesen Sachverhalt wieder einmal höchst anschaulich bestätigt: Als Reaktion auf den Wegfall der Verkäufe an die EU infolge des Ukraine-Kriegs verkaufen die Russen ihr Öl halt vermehrt an Indien und China – reduzierte Preise erschließen neuen Absatz und sichern den Umsatz. [7] Dass die EU ihren gleichwohl weiterhin wachsenden Energiebedarf daraufhin statt bei den Russen bei jenen Indern zu decken gezwungen war, die ihnen das eigens importierte russische Öl zu nunmehr massiv erhöhten Preisen sowie auf dem Umweg über Asien weiterverkaufen, ist ein schönes Beispiel dafür, wie man sich selbst und dem Klima ein Bein stellt. Russland hat sich hier mithin ganz und gar an die vielbeschworene „regelbasierte Ordnung“ gehalten (wenn auch auf einem anderen als dem üblicherweise gemeinten Gebiet).
Die Tragik der Klimapolitik
Das Zusammenspiel von fehlender Unmittelbarkeit respektive von unzureichender, spürbarer Betroffenheit einerseits sowie von nutzlosen, da anderweitig unbedacht verzehrten Einzelverzichten andererseits verdichtet sich zu einer verhängnisvollen Konstellation, nachgerade zu einer klassischen Tragödie.
Wir stehen vor der Tragik der Klimapolitik: Die fehlende Unmittelbarkeit von Handlung und schmerzlich spürbarer Erfahrung lässt regelmäßig keine hinreichende Betroffenheit entstehen, während die Folgenlosigkeit individueller Verzichtsleistungen denen, die dennoch prinzipiell einsichtsvoll zu Verzichtsleistungen bereit sein mögen, die Handlungsgrundlage entzieht.
Im Zusammenspiel verhindern beide Sachverhalte vielmehr den Übergang von individueller Vernunft in gesellschaftliche und umgekehrt. „Auf der abstrakten Ebene verhält sich der Mensch grundsätzlich vernünftig. Würden wir uns alle vernünftig verhalten, würden alle weltweit zum gleichen Schluss gelangen: Wir müssen etwas gegen die Klimaerwärmung tun, völlig logisch. Machen wir aber nicht“, konstatiert der Neuropsychologe Lutz Jaucke kopfschüttelnd.[8]
Zwar ist die Folgenlosigkeit ihrer Verzichtsleistungen den Umweltbedachten durchweg nicht geläufig; vielmehr geben sie sich gewöhnlich Illusionen über die potenzielle Wirkmächtigkeit ihres Handelns hin. Dies gilt für „gewöhnliche Bürger“ gleich welchen Geschlechts genauso wie für umweltpolitisch engagierte Politiker und Politikerinnen. Solche Illusionen bilden keine Basis, auf den sich eine erfolgreiche Umwelt- und Klimapolitik aufbauen lässt.
Nüchtern festzustellen ist daher: In Fragen der Umwelt- und Klimapolitik herrscht allgemeiner, globaler Konsenszwang. Der verlangt zwar keine globalen Einheitsregeln; der globale Konsens schließt vielmehr die Berücksichtigung regionaler Besonderheiten ausdrücklich ein – für Länder des globalen Südens beispielsweise müssen andere Regeln vereinbart werden als etwa für die USA, Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate. Wirksame, globale Vereinbarungen, wiewohl differenziert, sind und bleiben indes unverzichtbare Grundlage wirksamer Umwelt- und Klimapolitik.
Erstaunlicherweise wird die fundamentale Bedeutung dieser Sachlage, allem voran der im Globalen verloren gegangene Selbsterhaltungstrieb der menschlichen Gattung, regelmäßig übersehen – und zwar sowohl von den kritischen, systemischen Globalanalysten der sich abzeichnenden Umwelt- und Klimakatastrophe als auch von den einfühlsamen, kritischen Individual- bzw. Psychoanalysten. Die Erstgenannten verharren auf der Makroebene, die Letztgenannten auf der Mikroebene. Makro- oder Mikrobetrachtung jedoch ist die falsche Alternative.
Makroanalysen als Systemfehler-Untersuchungen
Stellvertretend für die zahlreichen Angehörigen der ersten Gruppe, die Makroanalytiker, sei Naomi Klein genannt. In bestem journalistischem Stil liefert sie seit Jahren schon fundierte, breite, voluminöse klimabezogene Fehleranalysen kapitalistischen Wirtschaftens. Dabei geht sie davon aus, dass die Klimaprobleme ausschließlich aus dem kapitalistischen Wirtschaftssystem erwachsen. Folglich sind sie auch mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem zu beseitigen: „Der Kapitalismus, nicht die menschliche Natur hat die historische Chance im Kampf gegen den Klimawandel verbaut“, lautet ihr Kredo.[9] Noch schärfer Kohei Saito soeben noch: „Ja, nichts anderes als der Kapitalismus ist die Ursache für die Umweltkrise und den Klimawandel.“[10]
Zwar müssen nicht alle Makroanalysten diese Meinung vollumfänglich teilen. Dennoch geht es bei ihnen immer ausschließlich um Analysen zur Behebung von Fehlern im sozio-ökonomischen System.
Mikroanalysen als Untersuchungen individueller Handlungsdispositionen und Befindlichkeiten
Die andere Gruppe stellen die Mikroanalysten. Stellvertretend für ihre Sicht der Dinge sei an den schon erwähnten Jonathan Safran Foer erinnert, der sich anheischig macht zu zeigen, „(w)ie wir unseren Planeten schon beim Frühstück retten können“.[11] Ihnen geht es um das Verhalten der Individuen.
Ulrich Wegst dagegen formuliert aus einer mitteleuropäischen, wohlständigen Perspektive ein durchdachtes, facettenreiches, an den Verstand appellierendes Plädoyer für massenhaften individuellen Verzicht im Eigeninteresse als „die wichtigste Kulturtechnik des 21. Jahrhunderts“.[12] Leider übersieht er dabei sowohl die beschriebene individuelle Tragik der Umwelt- und Klimakrise als auch die vielen, auf der Makroebene angesiedelten, gravierenden Probleme, welche all jenen fünf Optionen innewohnen, die uns zur Überwindung der drohenden Katastrophe zur Verfügung stehen.[13]
Philipp Lepenies schließlich argumentiert scharfsinnig in dieselbe Richtung, er jedoch durchweg nicht auf der Mikroebene individueller Nutzenvorstellungen und Interessenslagen, sondern auf der Makroebene der politischen Ideologien. Überzeugend weist er nach, dass der irrige, geschichtsvergessene Glaube, Verbot und Verzicht seien keine legitimen staatlichen Instrumente, konzentrierter Ausdruck einer weit verbreiteten, puren liberalen Ideologie ist:
„Politiker orientieren sich am Vorbild eines möglichst untätigen Minimalstaats, der gar nicht in Betracht zieht, das Verhalten seiner Bürgerinnen und Bürger dann zu reglementieren, wenn es aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten der Allgemeinheit mehr schadet, als es dem Einzelnen nützt. (…) Weite Teile der politischen Öffentlichkeit haben gar keine Vorstellung mehr von einem im positiven Sinne gestaltenden Staat. Sie haben nur noch das Ideal einer Politik des Unterlassens vor Augen und verteidigen es vehement mit Stolz und Selbstbewusstsein.“[14]
Ja, so ist es wohl zwar. Aber: Für die kritisierte, weit verbreitete, irrationale Sicht der Dinge gibt es nachvollziehbare, rationale Gründe. Dieser Sachverhalt, die rational begründete Irrationalität der individuellen und gesellschaftlichen Handlungen in Umwelt- und Klimafragen, also die Gleichzeitigkeit von subjektiver, individueller Rationalität und gesellschaftlicher, globaler Irrationalität ist das Problem, das es zu untersuchen gilt.
Handlungspraktisch gewonnen ist mit Lepenies‘ deprimierendem Nachweis deshalb herzlich wenig: Die anthropozäne Umwelt- und Klimakrise weicht nicht zurück vor der Aufdeckung ihrer liberal-ideologischen Fördermittel. Das tut sie sogar selbst dann nicht, wenn die offenbarende Analyse höchsten intellektuellen Ansprüchen genügt.
Das methodische Problem: Zusammenführung von Makro- und Mikroanalyse
Unbedingt erforderlich ist daher eine simultane Betrachtung und wechselseitige Beachtung, besser noch: eine Verschränkung der Mikro- und der Makroebene – um nicht gleich den hohen, ja den wohl allzu hohen Anspruch einer mikroanalytischen Fundierung makroanalytischer Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie zu erheben.
Die Wirtschaftswissenschaften – in diesem Punkt sind sie ausnahmsweise einmal nicht zu tadeln – versuchen zumindest von ihren jeweiligen Ausgangspunkten her, diesen Anspruch zu erfüllen: in ihrer dominanten Variante dadurch, dass sie ihre Theorie aus den Interessen und dem Verhalten zweier Marktteilnehmer, des Anbieters und des Nachfragers, ableitet und zur Basis, zugleich allerdings leider auch schon zur „Königsdisziplin“ (Hans-Werner Sinn) auf ihrem langen Weg durch die Ökonomie macht, der freilich niemals wirklich bis zur Makroebene vordringt; in ihrer marxistischen Variante dadurch, dass sie die einzelne Ware als ökonomische Zellenform der kapitalistischen Gesellschaft identifiziert und zum Ausgangspunkt ihrer von Anfang an auf die Makroebene ausgerichteten, „entfaltenden“ polit-ökonomischen Analyse macht.[15] Aber auch das gelingt nur eingeschränkt.[16]
Ein beherzter Versuch zur gemeinsamen Betrachtung und wechselseitigen Beachtung der Makro- und der Mikroebene im Bereich von Umwelt und Klima ist mithin vonnöten. Es handelt sich also zunächst einmal um ein methodisches Problem.
Eine Gratwanderung
Um die Lösung dieses Problems geht es in der hier vorgestellten Schrift zur Umwelt- und Klimapolitik; sie betrachtet und beachtet die beiden Ebenen durchgängig in ihren wechselseitigen Beziehungen. Zu Optimismus gibt diese Untersuchung – dies sei nicht verschwiegen – allerdings wenig Anlass. In allen hier eingangs angedeuteten und dort ausgeführten, allzu zuversichtlichen, modellhaften Optionen der Umwelt- und Klimapolitik hinterlässt die nähere, beiderseitige Betrachtung tiefe, kritische Einschnitte. Die dortigen Darlegungen münden in der Erkenntnis, dass zur Bewältigung der sich abzeichnenden, gravierenden Umwelt- und Klimaprobleme ein Optimismus des Willens erforderlich ist, der die Kraft hat, sich gegen den Pessimismus des Verstandes durchzusetzen, ohne in Aktionismus zu verfallen – eine schwindelerregende Gratwanderung also.
Aber die Alternative heißt: Laufenlassen, sich anpassen. Das sind auf Dauer keine erfolgversprechenden Optionen: Deiche lassen sich nicht beliebig hoch bauen, Brücken nicht so weit verstärken, dass sie jeder Flut gewachsen sind, Feldfrüchte sterben bei hohen Temperaturen oder zu wenig/zu viel Wasser ab, Anpassungsmaßnahmen stoßen an finanzielle Grenzen, erst recht in armen Ländern, wüst gefallenes oder versunkenes Land ist als Anbau- bzw. Siedlungsfläche für die zumal weiter wachsende Menschheit verloren, Süßwasser wird knapp, das Artensterben greift um sich. „Sich an den Klimawandel anzupassen ist wie Schwimmen gegen den Strom: Gute Schwimmer können das – aber auch nicht ewig, und schon gar nicht, wenn aus dem trägen Fluss ein reißender Wasserfall wird.“[17]
Was benötigt wird und was eher nicht
Was in dieser Lage vordringlich benötigt wird, sind gerade keine neuen, großtechnischen Meisterleistungen, namentlich kein Geoengineering wie Carbon Capture Storage/CO2-Abscheidung und Lagerung, Eisendüngung der Ozeane oder Aerosolenstreuungen in der Atmosphäre, um mal eben die Sonne zu verdunkeln.[18] Die Verfahrensrisiken nämlich sind unüberschaubar, auf jeden Fall immens; das Vorsorgeprinzip der europäischen Rechtstradition verbietet derartiges. Das Vorsorgeprinzip ist in Artikel 191 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) festgelegt; er besagt, „dass eine Politik oder Maßnahme nicht durchgeführt werden darf, wenn sie der Allgemeinheit oder der Umwelt Schaden zufügen kann und weiterhin kein wissenschaftlicher Konsens zu diesem Thema besteht.“
Was also vordringlich benötigt wird, ist ungleich schwerer zu gewinnen und umzusetzen als neuer technischer Fortschritt: „Wenn sich das Klima wandeln soll, dann müssen sich Mensch und Gesellschaft wandeln.“[19] Nichts ist schwieriger als dies; „Berge und Flüsse lassen sich bewegen, aber nicht des Menschen Art und Sinn“, lautet eine alte, japanische Weisheit.
Diese Aufgabe überfordert unsere Kräfte? Die vorangegangene, skizzenhafte Darlegung der Umwelt- und Klimapolitik mit ihren Optionen zwischen Massenkonsum und Einzelverzicht treibt uns in die Resignation – ja, wohl schon? Jede nachvollziehbare Kritik an der vorangegangenen Darstellung mitsamt dem zugrundeliegenden Buch, sei es in Teilen, sei es zur Gänze, ist hochwillkommen. Um Goethe zu bemühen: „(D)er Widerspruch ist es, der uns produktiv macht.“[20]
Der Beitrag basiert auf „Klimapolitik: Die Optionen – Von Massenverbrauch und Einzelverzicht“, dem jüngsten Buch des Autors, das soeben im Büchner-Verlag, Marburg, erschienen ist.
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