Postwachstum

Das Paradoxon des Degrowth-Kommunismus

| 07. Dezember 2022
istock.com/Beyhes Evren

Das Problem der Postwachstumsbewegung ist nicht die Gesellschaft, die sie sich vorstellt. Es sind die unbeabsichtigten Folgen ihrer Theorie, die jene Kräfte stärkt, die sie zu bekämpfen vorgibt.

Die Ankunft des achtmilliardsten Bewohners der Erde ‒ ein Titel, der symbolisch an Vinice Mabansag, ein auf den Philippinen geborenes Mädchen, verliehen wurde ‒ hätte ein Grund zum Feiern sein können. Trotz eines starken Rückgangs der weltweiten Geburtenrate ist der atemberaubende Anstieg der Weltbevölkerung in den letzten 70 Jahren das Ergebnis außerordentlicher Fortschritte in den Bereichen öffentliche Gesundheit, Ernährung, persönliche Hygiene und Medizin, die die Lebenserwartung verlängert und die Mütter- und Kindersterblichkeitsrate drastisch gesenkt haben. Mit anderen Worten: Die Geburt von Vinice ist ein Beweis für die Kraft des menschlichen Einfallsreichtums, die Welt zu verbessern.

Und doch ist die kleine Vinice für viele in der westlichen Intelligenzija und in politischen Kreisen ein Vorbote des Untergangs ‒ eine Erinnerung daran, wie die "Überbevölkerung" den Planeten zerstört. Der Preis für die peinlichste Reaktion geht an die New York Times. Die Zeitung nutzte die Gelegenheit, um dem Gründer des Voluntary Human Extinction Movement Les Knight eine Plattform zu bieten. Die Bewegung ruft die Menschen dazu auf, auf die Fortpflanzung zu verzichten, um das Verschwinden des Menschen einzuleiten ‒ die einzig mögliche Lösung für die Probleme der Erde. "Sehen Sie, was wir diesem Planeten angetan haben. Wir sind keine gute Spezies", so wird Knight zitiert.

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