Gaza-Krieg

Der Elefant im Raum

| 20. Dezember 2023
IMAGO / Heritage Images

Je länger der Gaza-Krieg dauert, desto mehr scheint die Ungewissheit über Israels Nuklearmacht das Geschehen auf beiden Schlachtfeldern zu bestimmen.

Das israelische Massaker in Gaza ist ein Desaster, nicht nur für die gequälten Insassen des Freiluftgefängnisses, in dem sie seit sechzehn Jahren durch eine gnadenlose Besatzungsmacht eingesperrt sind. Insbesondere die Vereinigten Staaten, aber auch Deutschland, werden in den Augen der Weltöffentlichkeit für immer mit dem unerbittlichen Niedermetzeln Tausender unschuldiger Männer, Frauen und Kinder in Verbindung gebracht werden. Ein Niedermetzeln, das beide Länder unbeirrt materiell und diplomatisch unterstützen.

Zweieinhalb Monate nach dem Beginn des Blutbads legten die Vereinigten Staaten ihr Veto gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrats ein, die den noch lebenden Menschen im Gazastreifen Hoffnung auf ein Überleben in der Hölle des ununterbrochenen Bomben- und Granatenbeschusses ihrer Heimat gegeben hätte. Zu diesem Zeitpunkt, nach dem Aufstand der Hamas und deren mörderischem Angriff auf eine Reihe von Kibbuzim in der Nähe der Gaza-Mauer – in Ausmaß und Monstrosität möglicherweise vergleichbar mit der Verwüstung der Flüchtlingslager Sabra und Schatila durch die israelische Armee 1982 – waren etwa 21.000 Menschen aus dem Gazastreifen getötet worden, darunter 8.700 Kinder und 4.400 Frauen, bei 50.000 Verwundeten, verglichen mit 121 gefallenen israelischen Soldaten, von denen ein Fünftel Opfer von Beschuss durch eigene Truppen oder von Verkehrsunfällen waren. Seit Beginn des Krieges hat die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben 22.000 "terroristische" Ziele ausfindig gemacht und bombardiert, also mehr als 300 pro Tag, jeden Tag, in einem Gebiet von der Größe Münchens.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!