Editorial

Der ewige Krisenherd

| 23. Dezember 2023
IMAGO / imagebroker

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen zu unserer letzten Ausgabe vor Weihnachten. Während sich viele Leserinnen und Leser auf besinnliche Feiertage freuen können, ist im Nahen Osten nicht an Ruhe und Frieden zu denken: Nach den Terrorangriffen der Hamas vom 7. Oktober fliegen täglich fast ohne Unterbrechung die Raketen beider Seiten. Die humanitäre Situation in Gaza wird immer unerträglicher.

So kontrovers der Gazakrieg in der Gesellschaft diskutiert wird, haben auch unsere Autoren eine unterschiedliche Sichtweise auf die Dinge. Während etwa der deutsch-israelische Historiker Yotam Givoli die Entwaffnung und den Sturz der Hamas für unabdingbar zur Friedenssicherung hält, veurteilt der Soziologe Wolfgang Streeck das brutale Vorgehen der israelischen Armee in Gaza scharf.

Diese und weitere Themen finden Sie in unserer neuen Ausgabe:

  • Fiskalregeln: Wie mehr Klimainvestitionen schaffen? Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die EU-Staaten ihre öffentlichen Investitionen steigern. Doch das Urteil zur Schuldenbremse in Deutschland und die Reform der EU-Fiskalregeln weisen in die falsche Richtung. Helfen könnte ein EU-Klimainvestitionsfonds. Philipp Heimberger und Andreas Lichtenberge
  • Klimapolitik schadet Klima? Ist die deutschen Klimapolitik wirklich weitgehend sinnlos, wie Hans-Werner Sinn und Clemens Fuest anscheinend meinen? Roland Pauli
  • Warum nicht Banken zur Kasse bitten? Banken sind die letzten großen Profiteure des Ukraine-Kriegs. Sie sollten einen größeren Beitrag leisten, um die zahlreichen Verlierer der Inflation zu entschädigen. Oliver Picek
  • Der Elefant im Raum Je länger der Gaza-Krieg dauert, desto mehr scheint die Ungewissheit über Israels Nuklearmacht das Geschehen auf beiden Schlachtfeldern zu bestimmen. Wolfgang Streeck
  • Hamas: Netanjahus geliebter Feind Jahrelang haben Netanjahu und die religiöse Rechte in Israel die Hamas gestärkt – auf Kosten der Anti-Terror-Instanz, der moderaten Palästinensischen Autonomiebehörde. Nachdem das Massaker Netanjahus Regierung stabilisiert hat, bleibt es unklar, ob Israel die Hamas im Gazastreifen entwaffnen und stürzen wird. Yotam Givoli
  • Wie Schmerz zur Ressource werden kann Der Nahostkonflikt prägt das ganze Leben des Freiburger Psychoanalytikers Gehad Mazarweh. Für den Palästinenser mit israelischem und deutschem Pass gibt es nur einen Ausweg aus der Eskalation: den Hass in sich selbst überwinden. Sigrun Rehm
  • Wie Israel und Deutschland die EU schwächen Einig, entschlossen und prinzipienfest: So soll die europäische Außenpolitik sein. Die Wirklichkeit sieht anders aus, wie der Krieg gegen den Hamas-Terror zeigt: Israel und Deutschland bremsen die EU aus – und machen sie international unglaubwürdig. Eric Bonse
  • So wird die Migrationskrise nicht gelöst Nach jahrelangem Ringen hat sich die EU auf eine Asylreform geeinigt. Doch ein tragfähiger Konsens steht nicht dahinter, zentrale Probleme wurden ausgeblendet. Bei der Europawahl dürfte der Deal auch nicht helfen. Eric Bonse
  • Die Tyrannei der Gene Der Bioethiker und Wissenschaftsphilosoph James Tabery kritisiert in seinem Buch Tyranny of the Gene eine fehlgeleitete Präzisionsmedizin, die mit ihrer Suche nach der „Sprache Gottes“ ein dysfunktionales Gesundheitssystem schafft. Rainer Fischbach
  • "Die Schulverpflegung ist ein Hebel zur Ernährungswende" Das Schulessen könnte 2024 teurer werden. Dabei zeigen Studien, dass ein beitragsfreies Essen ein Schritt zu mehr Chancengleichheit wäre. Carina Frey