Makroskop
Von den Layen

Der Europäische Grüne Deal: Die grüne Bombe

| 09. Dezember 2025

Nachhaltige Waffen? Das Europaparlament bringt die Paradoxa der Union auf die Spitze.

Realsatire in der EU? Der Satiriker Martin Sonneborn kennt sich als TITANIC-Herausgeber und Europaabgeordneter bestens mit seinem Fach aus. Der Alltag in Brüssel schreibt Geschichten, die selten an die Öffentlichkeit gelangen – gut, dass Sonneborn sie regelmäßig auf MAKROSKOP teilt.

Wenn Archäologen der Zukunft eines Tages die Überreste von Brüssel ausgraben (wie einst Troja) und die Gesetzentwürfe der EU finden, werden sie uns für Bekloppte halten, deren „Zivilisation“ zu Recht verschwunden ist.

In dieser Woche hat das EU-Parlament auf Vorschlag der Kommission eine Änderung der Gesetzgebung genehmigt, die es ermöglicht, „kontroverse Waffen“ in den „Nachhaltigkeitsrahmen“ der EU aufzunehmen. Hersteller von Brandwaffen, Munition mit angereichertem Uran oder Atombomben können nun das sogenannte ESG-Label erhalten, mit dem die EU die „Nachhaltigkeit“ und „ethische Verantwortung“ von Unternehmen zertifiziert, von denen „positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft“ ausgehen.

Während wir noch daran gewöhnt waren, dass die EU in der Hauptsache irrwitzige Paradoxa herstellte, mit denen man sich noch (widerwillig) auseinandersetzen konnte, bringt sie mit vonderLeyen an der Spitze – das muss man wirklich einmal sagen – nur noch formalisierten Abfall & logischen Müll hervor.

Anstatt einen nunmehr völlig sinnentleerten Umweltaufkleber abzuschaffen und wenigstens den rhetorischen Nachhaltigkeitsklimbim herunterzufahren, der vor ein paar Jahren eigentlich nur der Wählerstimmen- & Geldabschöpfung diente und gar nicht so gemeint war, anstatt zu sagen: na gut, wir retten diese verrottete Umwelt, aber erst, wenn wir die Rüstungskonzerne ausreichend gemästet und Russland fertiggemacht haben, entscheidet die EU sich dafür, nun allen Ernstes auch noch Atombomben ihren „grün“ gemeinten Aufkleber auf die Verpackung zu klatschen.

Hochrüstung ist so nachhaltig wie vonderLeyens FCKW-Frisur und unserer Oma ihr Motorrad – und mit Umweltschutz schlicht nicht vereinbar. Punkt.