Neue US-Sicherheitsstrategie – "zweite Zeitenwende" für Europa
Transatlantik im Umbruch: Die neue US-Sicherheitsstrategie reduziert Europas Status als unverzichtbarer Partner und setzt auf geoökonomische Prioritäten.
Das Weiße Haus hat seine neue Nationale Sicherheitsstrategie (National Security Strategy, NSS) vorgelegt und damit einen Kurs eingeschlagen, der die globalen Beziehungen grundlegend neu ordnet. Das Dokument rückt von der bisherigen Grundannahme ab, dass das transatlantische Bündnis eine dauerhafte sicherheitspolitische Architektur darstellt. Kooperation wird nicht mehr als Selbstverständlichkeit definiert, sondern als Arrangement, das an Bedingungen geknüpft ist. Staaten, die aus Sicht Washingtons unzureichend in Verteidigung investieren oder wirtschaftlich nicht stabil genug sind, sollen künftig nicht mehr automatisch auf amerikanische Unterstützung zählen können.
Die NSS verfolgt einen breiten Ansatz: Neben militärischen Fragen wird wirtschaftliche Stärke ausdrücklich zur sicherheitspolitischen Kategorie erklärt. Die USA betonen technologische Eigenständigkeit, Kontrolle über kritische Lieferketten und eine staatliche Industriepolitik. Handelspolitik wird damit zum geopolitischen Instrument. Frühere Selbstverständlichkeiten offener Märkte geraten ins Hintertreffen, weil Abhängigkeiten zunehmend als strategisches Risiko gelten. Für Europa bedeutet dies, dass ein wirtschaftliches Umfeld, das lange auf Globalisierung und Spezialisierung basierte, vor einer strukturellen Verschiebung steht.
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