Eurozone

€pa ist Vergangenheit

| 26. September 2016

Deutschland profitiert vom Euro und deshalb ist der Erhalt der Eurozone auch in Deutschlands Interesse. Stimmt diese oft gehörte These und ist deshalb zu erwarten, dass Deutschland alles für den Erhalt des Euro tun wird?

Zweifellos richtig ist, dass Deutschlands Wirtschaft wesentlich besser dasteht als die vieler anderer Mitgliedsländer der Europäischen Währungsunion (EWU). Richtig ist auch, dass Deutschland diese relativ vorteilhafte wirtschaftliche Position dem Gewinn der Exportweltmeisterschaft verdankt, die sie ohne den Euro nicht gewinnen hätte können. Diese famose Leistung wiederum ist – worauf Heiner Flassbeck und Friedericke Spiecker immer wieder hingewiesen haben (z.B. hier und hier) – auf eine Strategie des Lohn-und Sozialdumpings durch die deutsche Politik mit freundlicher Unterstützung der Gewerkschaften zurückzuführen, die ohne den Euro nicht möglich gewesen wäre. Denn ohne Euro hätte die Deutsche Mark aufgewertet und die merkantilistische Strategie Deutschlands wäre zum Scheitern verurteilt gewesen.

Wer glaubt, dass der Euro im Interesse Deutschlands liegt, der konnte Schäubles Vorschlag gegenüber Griechenland im Sommer letzten Jahres eine „Auszeit aus dem Euro“ zu nehmen, nur als Drohung verstehen und keineswegs als Chance erachten, ein Währungssystem zu etablieren, das den Eurogeschädigten wesentlich besser gerecht wird, als der Verbleib in der EWU (ich habe das hier kommentiert). Diese Interpretation deutscher Politik ist nach meiner Meinung ebenso falsch, wie die, dass die Einführung des Euro als besonders raffinierte Strategie Deutschlands zu erachten ist, um zur Hegemonialmacht in Europa aufzusteigen.

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