Die Gemeinwohl-Ökonomie aus betriebswirtschaftlicher Sicht
Gewinnerzielung ist kein Unternehmenszweck, sondern die Folge gesellschaftlicher Wertschöpfung. Eine Ergänzung zu Günter Grzegas Kommentar zur Gemeinwohl-Ökonomie um die betriebswirtschaftliche Perspektive.
Dem Shareholder Value-Ansatz, der sowohl die BWL als auch die unternehmerische Praxis dominiert, liegt eine implizite Gleichsetzung von Wertschöpfung und Gewinnerzielung und damit von Wert und Geld zu Grunde (vgl. hier und hier). Nach diesem Verständnis sollen Unternehmen alles produzieren und anbieten, womit sich Geld verdienen lässt, ungeachtet der Sinnhaftigkeit der Produkte und der Auswirkungen des Produktionsprozesses. Wert kann auch geschaffen werden, indem die Produktion – um es mit Marx zu sagen – „zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.“ Erfolg bedeutet in diesem Denken, dass ein Unternehmen möglichst viel Geld verdient.
Die Bewertung der nicht-monetären Faktoren
Hier bietet die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ), basierend auf der Theorie des Gründungsmitglieds von Attac-Österreich Christian Felber einen fundamentalen Perspektivwechsel. Kern der GWÖ ist die Bewertung der nicht-monetären betrieblichen Faktoren – operationalisiert durch die Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz. Diese hat den Anspruch „die Werte der Gesellschaft zu den Werten der Wirtschaft“ zu machen. Gesellschaftliche Interessen sollen zur Grundlage der unternehmerischen Entscheidungen gemacht werden, das Gemeinwohl zum Maßstab für die Beurteilung von Unternehmen. Hinter dieser Idee steht ein spezifisches Verständnis von Wertschöpfung:
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