Exportorientiertes Wachstumsmodell

Exportregime sind Biester eigener Art

| 15. Januar 2021
istock.com/Warpaintcobra

Die Einsicht in die Existenz unterschiedlicher makroökonomischer Regime verschiebt unsere Aufmerksamkeit graduell von der dysfunktionalen Wirtschaftspolitik im Euro zum Euro selbst.

Wer Phänomene wie die Eurokrise verstehen will, muss sich mit drei analytischen Ebenen beschäftigen. Da haben wir erstens die Mikro-Ebene der Handlungsorientierungen individueller und kollektiver Akteure. Zweitens gibt es oberhalb dessen eine Makro-Ebene eigenlogischer – nicht aus der Mikroökonomie ableitbarer – volkswirtschaftlicher Zusammenhänge. Kontroverser, als ich es erwartet hätte, wurde auf Makroskop in den vergangenen Wochen das Für und Wider der Beachtung der dritten Ebene diskutiert: der zwischen Mikro und Makro gelegenen Meso-Ebene, bei der es um die von Land zu Land unterschiedliche institutionelle und organisationale Verfasstheit von Volkswirtschaften geht. Braucht man diese Meso-Ebene? Und wie sinnvoll ist es speziell, die Wirtschaftsregime bestimmter Länder als exportorientiert zu charakterisieren?

Der Ausgangspunkt der Beschäftigung mit Institutionen und Organisationen ist die Einsicht in eine gewisse Dauerhaftigkeit ökonomischer Verhaltensmuster. Entscheidungen zwischen Handlungsalternativen fallen nicht im luftleeren Raum, sondern stets im Kontext historisch geerbter struktureller Gegebenheiten, die Verhalten zwar nicht vollständig determinieren, die Entscheidungsfindung aber vorstrukturieren. Solche Institutionen sind beispielsweise Budgetregeln, die Verfasstheit der Arbeitsbeziehungen oder etwa die Reichweite der Notenbankautonomie; lenken wir den Blick von den Institutionen zu den Organisationen, geht es beispielsweise um die Stärke und Beschaffenheit der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände.

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