Lernmoment

Wie hohe Zinssätze den Wohnungsmangel teilweise lösen

| 08. November 2022

Die Hauspreise fallen. Ein Wendepunkt, aber auch ein Moment des Lernens. Wurden die Preissteigerungen der letzten Jahre tatsächlich durch die Wohnungsknappheit verursacht? Häuser gab es immer genug, sie waren nur nicht bezahlbar.

In den Niederlanden sind die Hauspreise rückläufig, im dritten Quartal 2022 um fast 6 %. Das ist ein dramatischer Umschwung, der bald so ähnlich auch Deutschland betreffen könnte. Im letzten Jahr stiegen die Preise noch um über 20 Prozent, in den letzten fünf Jahren betrug der jährliche Anstieg 10,6 Prozent und von 2015 bis zum letzten Sommer haben sich die Hauspreise fast verdoppelt. Wir sind also an einem Wendepunkt angelangt. Es ist auch ein Moment des Lernens. Denn es stellt sich die Frage, was danach von der Wohnungsnot übrig bleibt.

In den Jahren des rasanten Anstiegs der Immobilienpreise kam die Idee auf, dass die Wohnungsknappheit mehr Beton und Ziegel erfordere – der "Ziegelmythos". Alle Wahlprogramme für das Jahr 2021 enthielten das Mantra "Bauen, bauen, bauen". Die damalige Innenministerin Kajsa Ollongren schrieb in ihrem parlamentarischen Schreiben im Sommer: "Der Wohnungsmangel in Verbindung mit einer wachsenden Zahl von Haushalten macht die Situation katastrophal [...] [Ich] habe mich voll und ganz für eine Beruhigung der Wohnungsproduktion eingesetzt."

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