Modern Money Theory – Die falsche Verheißung
Entgegen dem Anspruch der Modern Money Theory, eine umfassende Theorie des Geldsystems darzustellen, bleiben die Probleme des bestehenden Giralgeldregimes der Banken, der Geldpolitik und des Finanzsystems stark unterbelichtet.
Die Bezeichnung Modern Money Theorie – kurz MMT – kündigt eine umfassende Geldtheorie an. Tatsächlich aber stellt sich die in den USA beheimatete MMT eher als ein Baukasten diverser Hypothesen dar. MMTer reden von diesen Hypothesen als seien sie ihre eigenen (›MMT sagt…‹; ›MMT zufolge…‹[1]), aber das meiste davon kommt aus dem Postkeynesianismus und dem Circuitismus.
Einen ausdrücklichen Bezug stellt die MMT zum Chartalismus her. Der Ausdruck stammt aus dem Buch Staatliche Theorie des Geldes von Georg-Friedrich Knapp (1905), hat als Vorläufer die britische Currency School des 19. Jahrhunderts und wurde in den 1930–50er Jahren unter anderem vom deutschen Ordoliberalismus und von Keynes und Lerner weitergeführt. Dieser Lehrtradition zufolge ist das Geldsystem ein Geschöpf der staatlichen Rechtsordnung.
[...]Es werde Licht!
Das MAKROSKOP Spotlight ist unser exklusiver Scheinwerfer auf einen Schwerpunkt, den wir alle zwei Wochen für unsere ABO+ Leser neu ausrichten.
Warum versteht fast niemand unser eigenes Geldsystem? Macht Arbeitszeitverkürzung Sinn? Wie geht es mit der Globalisierung weiter? Mit ausgewählten Texten stellen wir uns großen Fragen aus verschiedenen Perspektiven – kontrovers, tiefgründig und ausführlich. Eine sinnstiftende Lektüre für Ihre Samstage und Sonntage.
Sie haben noch kein Abo+? Dann werten Sie jetzt auf und profitieren von einem erweiterten inhaltlichen Angebot und anderen Vorteilen mehr.
ABONNIEREN SIE MAKROSKOP